Bau- und Stadtentwicklung | Klimaschutz und Energiewende
Wohnpark Oberneuland: Ein Pilotprojekt mit Signalwirkung für die künftige Bauplanung
Neue Wohnungen müssen dem Klimawandel trotzen, schnell gebaut werden und günstig bleiben.
Um beim Wohnungsbau in Bremen einen neuen Impuls zu setzen, bringt die Baudeputation am heutigen Donnerstag das Pilotprojekt „Wohnpark Oberneuland – einfach machen“ auf den Weg. Anknüpfend an den Wohn- und Büropark Oberneuland wollen die Stadt, die städtische Gesellschaft Brebau und private Bauunternehmen ein zeitgemäßes und bezahlbares Wohnquartier entwickeln. Bithja Menzel, bau- und stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, formuliert hohe Erwartungen an das Vorhaben: „In diesem Pilotprojekt soll nicht nur dringend benötigter Wohnraum neu entstehen, sondern wir können hier auch Planungsprozesse und Bauweisen ausprobieren, um schneller, einfacher und günstiger zu bauen – das kommt der Bauwirtschaft ebenso entgegen wie den künftigen Bewohnern. Ohne Klimaschutz oder soziale Standards fürs Bauen und Wohnen zu vernachlässigen, wollen wir in Oberneuland auf 15 Hektar vereinfacht und zugleich zukunftstauglich bauen. Die enge Zusammenarbeit und Partnerschaft zwischen Stadt und Unternehmen für den Wohnpark Oberneuland für den soll helfen, konstruktive Baupolitik auf neuen gemeinsamen Erfahrungen zu gründen.“
Neues Bauen: Biodiversität, alternative Baustoffe und nachhaltige Wärmeversorgung sind ebenso wichtig wie Prinzipien der Schwammstadt
„Natürlich ist uns Grünen bei einem Neubaugebiet dieser Größe mit der entsprechenden Versiegelung der Landschaft auch ein besonderer Anspruch an die Art der Bebauung wichtig“, so Menzel weiter: „Die entstehenden Wohnungen müssen dem Klimawandel der kommenden Jahrzehnte standhalten und die Auswirkungen der Klimakrise minimieren helfen. Biodiversität, alternative Baustoffe und nachhaltige Wärmeversorgung sind hier ebenso wichtige Schlagworte wie im Rahmen unseres Schwammstadt-Konzepts die Resilienz gegen Starkregenereignisse und Hitzeperioden. Zugleich geht es um die Erprobung eines neuen Bauens, dessen Möglichkeiten sich dann künftig auch in Bauordnungen und den Prinzipien der Stadtentwicklung niederschlagen. Die spätere Übertragbarkeit und Skalierbarkeit ist unser Anspruch an dieses Pilotprojekt.“
Ökologisches Bauen kann ressourceneffizient und dadurch kostensparend sein
Emanuel Herold, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, erwartet ebenfalls viel von dem angestrebten Prozess: „Das Projekt antwortet auf ganz konkreten Bedarf – die Wohnraumsuche von Familien, die ohne neuen zeitgemäßen Wohnungsbau in die niedersächsischen Nachbargemeinden abwandern. Genauso klar herrscht Bedarf an weiteren staatlich geförderten Sozialwohnungen in möglichst gemischten Quartieren. Wenn all das nun Hand in Hand von Stadt, städtischer Brebau und privaten Investoren angegangen wird, sollte es trotz des schwierigen bauwirtschaftlichen Umfelds schnell vorangehen. Erfreulich ist, dass im gemeinsamen „Letter of Intent“ eine städtebauliche Absichtserklärung ebenso enthalten ist wie viele Aspekte, die schon im Bremer Standard für klimaverträgliche Quartiere festgehalten sind. Die Absichten müssen jetzt im zu entwickelnden Masterplan konkretisiert werden. So könnte ökologisch umsichtiges Bauen z.B. durch ressourceneffiziente Konstruktionen auch kostensparend umgesetzt werden. Wenn das gelingt, kann das Projekt Wohnpark Oberneuland ein innovatives Vorbild für kosteneffizientes und zukunftsorientiertes Bauen auch in wirtschaftlich angespannter Lage sein.“
Landschaftsschutz muss kompensiert werden
Abschließend weist Bithja Menzel darauf hin, dass die Fraktion der Grünen für die geplanten Bauten in dem heutigen Landschaftsschutzgebiet eine Prüfung erwartet, wo an anderer Stelle dieser Schutzstatus als Ausgleich neu vergeben werden kann: „Das wäre aus unserer Sicht etwa in der südlichen Osterholzer Feldmark sehr gut vorstellbar.“