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Verbale und nonverbale sexuelle Belästigung müssen geahndet werden
"Catcalling" muss ordnungspolitisch geahndet oder unter Strafe gestellt werden können
Catcalling, also verbale oder nonverbale sexuelle Belästigung, ist im öffentlichen Raum leider weit verbreitet. Betroffen sind davon sind allermeistens Mädchen und junge Frauen, die auf der Straße, an öffentlichen Plätzen, bei Veranstaltungen oder beim Shoppen durch Worte oder obszöne Gesten auf ihre Körperlichkeit reduziert und durch Bemerkungen und Zurufe herabgewürdigt werden. Henrike Müller, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bremischen Bürgerschaft und deren Sprecherin für Gleichstellungspolitik, begrüßt daher die im Bundesrat begonnene Debatte, ob und wie grob ungehörige Belästigungen auch ordnungspolitisch geahndet oder unter Strafe gestellt werden können: „Die psychologischen und sozialen Auswirkungen von Catcalling sind vielfältig und tiefgreifend. Junge Frauen und andere Betroffene fühlen sich in ihrer Würde verletzt, belästigt und in ihrer freien Entfaltung in öffentlichen Räumen verunsichert. Verbale und mentale Angriffe stören auch das Selbstbewusstsein und Wohlbefinden der Betroffenen. Zudem wird auch das allgemeine Sicherheitsgefühl nachhaltig beeinträchtigt – das kann dazu führen, dass bestimmte Orte und Situationen gemieden werden und so No Go Areas entstehen. All das ist nicht zu tolerieren. Neben den Betroffenen schädigt Catcalling auch den öffentlichen Raum an sich, der für alle Bürger*innen möglichst frei von Bedrohlichkeiten und negativen Gefühlen sein muss.“
Der Bundesrat hat die Bundesregierung nun aufgefordert, Betroffene von sexueller Belästigung wirksamer schützen und schnellstmöglich Regelungen vorzulegen, mit denen auch Belästigungen, die nicht die Schwelle körperlicher Berührung erreichen, bestraft werden können. „Dieser Impuls sollte jetzt zügig aufgenommen werden und nicht zu viel Zeit vergehen, bis eine verbindliche Ahndung solcher Taten möglich ist. Dadurch würde nicht nur ein klares Zeichen gegen Belästigung gesetzt, sondern auch der Opferschutz gestärkt“, so Henrike Müller. Die Grünen haben daher jetzt eine Kleine Anfrage an den Senat gerichtet, um die Möglichkeiten dazu und für eine entsprechende Begleitung durch das Land Bremen zu eruieren. „Denn wichtig bleibt auch weiter, Prävention und Sensibilisierung für die Problematik im Blick zu behalten, auszubauen und die Wahrnehmung zu schärfen, welche immensen Schäden und Konsequenzen die verbale Abwertung von Mitmenschen persönlich und gesellschaftlich haben“, so die Fraktionsvorsitzende abschließend.