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Kürzung und Verzögerung von Sprachkursen behindern die Integration
Verzögerungen im Behördenablauf bedeuten: Weniger Menschen können die deutsche Sprache erlernen.
Sprache ist das zentrale Medium der Integration in die Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt. Sie stellt eine unverzichtbare Grundlage dar, um qualifizierte Beschäftigungen oder Ausbildungen aufzunehmen und um am sozialen Leben teilzunehmen. Die von Bundesarbeitsminister Heil (SPD) angekündigten Einsparungen bei Berufssprachkursen findet Henrike Müller, arbeitspolitische Sprecherin der Grünen in der Bremischen Bürgerschaft, deshalb fatal: „Es ist inakzeptabel, dass immer wieder breit und ausufernd über durchaus vorhandene gesellschaftliche Problemlagen im Zusammenhang mit Migration diskutiert wird, während gleichzeitig bei bewährten und grundlegenden Maßnahmen zur Integration von Neuzugewanderten einfach gespart wird.“ Müller kritisiert den laxen Umgang der Bundesregierung mit den wichtigen Fördermaßnahmen: „Das Framing des Arbeitsministers und auch des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) – es gehe hier bloß um „Verzögerungen“, „temporäre Einschränkungen“ oder „teilweise Priorisierung“ – ist unsozial und gefährlich: Denn verzögerte Integration ist fehlende Integration, zurückgestellter Spracherwerb behindert Teilhabe und fördert Vereinsamung oder das Zurückziehen in Parallelgesellschaften – Woche für Woche, Monat für Monat.“
„Verzögerungen im Behördenablauf bedeuten: Weniger Menschen können die deutsche Sprache erlernen"
Müller weiter: „Verzögerungen im Behördenablauf bedeuten: Weniger Menschen können die deutsche Sprache erlernen. Die aktuellen Einsparungen bei den Sprachkursen, insbesondere bei den Berufssprachkursen, sind fatal. Denn sie behindern doch gerade diejenigen, die bereits berufliche Perspektiven entwickeln. Zeitliche Verzögerungen können hier auch zu großen Enttäuschungen und Frustration führen – Zeit, in der Menschen sich nicht gebraucht, nicht erwünscht und nicht beschäftigt erleben. Schon die nun wieder vorherrschende Unklarheit über die Möglichkeiten zum Spracherwerb sind integrationshemmend. Die Behörden müssen jetzt sehr schnell für Aufklärung sorgen, ab wann welche Kurse buchbar sind“, fordert Müller, „um so wichtige und gesamtgesellschaftlich dringend erwünschte Arbeits- und Ausbildungsaufnahmen nicht unnötig zu behindern.“
„Jeder in Sprachkurse investierte Euro zahlt sich mannigfaltig aus, da er langfristig zur Besetzung offener Stellen und zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit beiträgt und die gesellschaftliche und berufliche Integration fördert“, so die Fraktionsvorsitzende der Grünen: „Damit das gelingt, sind alle Sprachkursteilnehmer*innen und auch die Träger der Kurse auf Planungssicherheit angewiesen. Dass individuelle Planung und Beratung kaum noch möglich ist und die Effizienz der Integrationsmaßnahmen behindert wird, ist nicht hinnehmbar!“