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Kinder und Jugendliche verdienen gesunde Ernährung in den Bremer Schulen
Das engagierte Netzwerk aus Landwirtschaft, Küchen, Pädagog*innen und Umweltschützer*innen braucht mehr Unterstützung bei der Verbesserung der Verpflegungsangebote
Die Grünen fordern von Bildungssenatorin Sascha Aulepp, besser für gesunde und frische Ernährung in den Bremer Schulen und Kitas zu sorgen. Eine Kleine Anfrage der Grünen-Bürgerschaftsfraktion zeigt, dass Qualitätskriterien bei der Auswahl der Küchenbetreiber zu wenig Beachtung finden. Auch die Vorgaben aus dem 2018 von Bürgerschaft und Senat beschlossenen „Aktionsplan 2025 – Gesunde Ernährung“ werden nicht vollständig eingehalten. Dieser Aktionsplan hat zum Ziel, die öffentliche Gemeinschaftsverpflegung auf bis zu 100 Prozent Bioprodukte umzustellen. Grundlage der Entscheidungen der Bildungssenatorin zur Auftragsvergabe ist aber zu 75 Prozent der Preis der Verpflegungsangebote. Die Qualität beeinflusst die Entscheidung nur zu 25 Prozent. „Und selbst dabei werden Bio-Vorgaben und die Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für eine pflanzenbasierte Ernährung nur unzureichend berücksichtigt – und kontrolliert wird davon nichts!“, kritisiert Bithja Menzel, die Grünen-Sprecherin für Ernährung und Landwirtschaft.
„Momentan werden sechs Jahre nach dem Beschluss des Aktionsplans für gesunde Ernährung dessen Vorgaben an nur 30 Schulen eingehalten. Das sind viel zu wenige“, fasst Menzel die Antworten des Senats zusammen. „Bei der Vergabe von Catering-Neuverträgen und der Planung von Küchen werden von der Bildungsbehörde jetzt Standards geschaffen, die einer lokalen und regionalen Verpflegung und Produktion entgegenstehen. Die Senatorin für Kinder und Bildung kümmert sich dabei kaum um den Wert frischen ökologischen Essens, regionaler Angebote und Lieferbeziehungen, um pädagogische Konzepte und Arbeitsplätze in Bremen – sondern sie schaut fast ausschließlich und meist vordergründig auf den Preis“, kritisiert die Abgeordnete. Menzel fordert konkret: „Bei der Vergabe von Aufträgen an Caterer müssen genau die Anbieter, die schon vorbildliche Arbeit leisten, zumindest an der Ausschreibung beteiligt werden. Ansonsten müssen sie sich andere Geschäftsfelder suchen oder aufgeben – und wir verlieren in Bremen gerade die, die Essen gesund und regional produzieren. Es gibt viele Menschen hier, die sich am Aufbau wichtiger Strukturen mit viel Energie beteiligt haben und die nun zu Recht sauer sind, weil sie nicht oder nicht mehr zum Zuge kommen.“
„Ich habe dabei großes Verständnis für die Herausforderung, alle Kinder in Bremens Einrichtungen gut zu versorgen, aber es ist frustrierend, wenn politische Beschlüsse wie der Aktionsplan 2025 seit Jahren nicht konsequent umgesetzt werden“, sagt Bithja Menzel: „Bremen hat in das „Forum Küche“ investiert, um Schulen, Kitas und ihren Caterern bei der Umstellung auf frisch, regional und bio zu helfen, Bremen unterstützt die heimische Landwirtschaft und nimmt Preise als „Best Organic City“ entgegen, mit Arbeitsplätzen und Lieferbeziehungen in Bremen entstehen auch Steuereinnahmen. Das knappe Geld ist immer ein Argument – es kann und darf aber bei der Ernährung der Bremer Kinder und Jugendlichen nicht das einzige sein. Gesundes Essen darf nicht bloß denen vorbehalten sein, die sich das privat leisten können – deshalb verstehe ich nicht nur den zeitgemäßen Küchenbau in den Bildungseinrichtungen als wichtige Zukunftsinvestition, sondern auch eine Anpassung der Strukturen für deren Betrieb und Nutzung: Alle Kinder in Bremen verdienen frisches, qualitativ hochwertiges, professionell betreutes Mittagessen. Dafür engagiert sich ein breites bremisches Netzwerk in der Landwirtschaft, den Küchen, in Pädagogik und Umweltschutz – das verdient Beachtung und Unterstützung!"