Bau- und Stadtentwicklung | Umwelt- und Naturschutz

Grüne fordern mehr Baustellenkontrollen für mehr Baumschutz

Eigentum verpflichtet: Baumfrevel muss geahndet werden

10.000 offiziell genehmigte Baustellen gibt es in Bremen – und daneben eine hohe Dunkelziffer von unangemeldeten Bauten und Umbauten. Bei vielen davon sind Baumschutzmaßnahmen notwendig, denn oftmals sind gleich mehrere Bäume gefährdet, durch die Bauarbeiten beschädigt zu werden. Ralph Saxe, umweltpolitischer Sprecher der Grünen in der Bremischen Bürgerschaft, hat dazu in der Umweltdeputation Fragen an den Senat gerichtet. „Die Antworten offenbaren weitreichende Missstände zum Nachteil der so wichtigen Grünen Infrastruktur unserer Stadt“, resümiert der Grünen-Abgeordnete: „Etwa fünf Prozent der Baustellen werden jährlich kontrolliert – das ist zwar immerhin Bundesdurchschnitt, für eine grüne Großstadt aber viel zu wenig.“ Dies zeigen auch die Zahlen des Senats: Bei 40 Prozent der Kontrollen zum Baumschutz gab es gravierende Beanstandungen. Saxe stellt klar: „Bremen muss bauen und das fördern wir nach Kräften. Wir wollen auch den Glasfaserausbau der digitalen Infrastruktur. Beides muss aber im Einklang mit dem Erhalt und Schutz von vorhandenen Bäumen umgesetzt werden. Denn jeder gepflanzte und jeder erhaltene Baum verbessert die Lebensqualität jetzt und in der Zukunft: Bäume reinigen und kühlen die Luft, speichern Kohlenstoff und spenden Sauerstoff. Ein 100jähriger Baum erzeugt jedes Jahr mehr als 1000 Kilogramm Sauerstoff, das ist genug für zehn Menschen. Zugleich filtert er eine Tonne Staub, Bakterien und Pilzsporen aus der Stadtluft.“

„Jedes Jahr entsteht ein riesiger Schaden am grünen Inventar unserer Stadt“

Dass Kontrollen und die Ahndung von Verstößen gegen den notwendigen Baumschutz ausgebaut werden müssen, liegt für Saxe auf der Hand: „Allein durch den flächendeckenden Glasfaserausbau gibt es, auch aufgrund der seltenen Kontrollen, jedes Jahr einen riesigen Schaden am grünen Inventar unserer Stadt. Denn es wird immer wieder unter weitreichender Missachtung der gültigen Regeln des Baumschutzes gebaut. Laut dem Bericht der Umweltsenatorin besteht dabei nur ein minimales Risiko für Geldbußen und Schadenersatzforderungen. Baumfrevel ist aber nicht zu akzeptieren und muss empfindliche Strafen auslösen: Die Anzahl der Kontrollen muss deshalb ganz deutlich erhöht werden.“

„Ein aktuelles Beispiel in Horn-Lehe, wo eine über 100 Jahre alte stadtbildprägende Kastanie gekappt und verstümmelt wurde, erregt zu Recht die Gemüter“, so Saxe zu einem jüngst bekannt gewordenen Fall: „Wir wissen nicht, wer das zu verantworten hat. Aber es ist im Ergebnis unverantwortlich – für den Erhalt der so wichtigen ökologischen Vielfalt, aber auch für die Lebensqualität vor Ort und unser Stadtbild. Schützen wir unsere Bäume besser! Gehen wir achtsam mit ihnen um! Auch dabei gilt: Eigentum verpflichtet!“


Ein Positionspapier der Grünen-Fraktion zum Baumschutz in Bremen finden Sie unter diesem Link: https://www.gruene-fraktion-bremen.de/positionspapiere/in-zeiten-von-schwammstadt-und-klimaanpassung-so-viel-baumschutz-wie-moeglich/