Umwelt- und Naturschutz | Wirtschaft
Grüne fordern konsequenten Baumschutz beim Glasfaserausbau
Beim Glasfaserausbau für schnelleres Internet werden viele Bürgersteige und Straßenränder aufgerissen. Die Baumwurzeln müssen dabei so wie möglich geschützt werden.
Die hohen Umweltschäden beim Glasfaserausbau in Bremen kritisiert Ralph Saxe, Sprecher für Umwelt und Verkehr bei der Bürgerschaftsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen: „Es gibt keinerlei Kontroll- und Überwachungsmechanismus, wo und wie Baumwurzeln bei der Verlegung von Glasfaserkabeln überall in der Stadt beschädigt werden – schon durch pauschale Reihengenehmigungen für viele Straßen weiß eigentlich niemand genau, wann und wo gearbeitet wird“, bemängelt Saxe. „So finden Kontrollen und Schadensfeststellungen bloß selten und zufällig statt. Hinzu kommt offenbar vielfach ein fehlendes oder mangelndes Bewusstsein der beauftragten Arbeiter und Unternehmen für die Verletzlichkeit der Bäume an ihren Wurzeln.“ Deshalb fordert der umweltpolitische Sprecher der Grünen anlässlich eines Berichts der Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung an die zuständige städtische Deputation, dass die Genehmigungsbehörden nicht nur die antragstellenden Unternehmen, sondern auch deren Subunternehmen und alle ausführenden Firmen daraufhin prüfen, ob sie über die fachliche Eignung und ihre Mitarbeiter*innen über eine Fortbildung zum Baumschutz verfügen.
„Das von der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft geplante sogenannte Wurzelprotokoll für Stadtbäume sollte so bald wie möglich eingeführt und Teil des Genehmigungsverfahrens werden“, fordert Saxe weiter: „Damit soll der Baumschutz bei Tiefbauarbeiten gestärkt und damit können Schäden an den Bäumen beim fortschreitenden Glasfaserausbau verhindert oder zumindest vermindert werden. Sonst entstehen nicht so einfach wieder gut zu machende Schäden in Millionenhöhe an vielen unserer 74.000 Stadtbäume in Bremen!“, warnt Saxe.
Die Bremische Bürgerschaft hatte den Senat vor einem Jahr aufgefordert, die für den Glasfaserausbau notwendigen Baumaßnahmen in der ganzen Stadt in Einklang mit Baumschutz, Barrierefreiheit und einer positiven Entwicklung des Stadtbildes zu bringen. 80 Prozent des Stadtgebietes sollen mit Glasfaserleitungen versorgt werden, die die Datenübertragung erheblich verbessern. Bei der Verlegung kommt es oft zu Schäden an Bäumen, weil vor allem neben den Straßen im Bereich der Baumwurzeln gebaggert wird – da drei verschiedene Anbieter ihre Leitungen verlegen, passiert dies oft mehrfach hintereinander.
Der Beschluss der Bürgerschaft und der Bericht der Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung finden sich unter diesen Links.