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Die altehrwürdige Glocke wird zum zeitgemäßen Musikerlebnisraum
Zur Sanierung des Konzerthauses könnten Probe- und Workshopräume und ein neuer Musikclub kommen - nur eine Öffnung der Gastronomie nach außen fehlt dann noch.
Der Wettbewerb zur Modernisierung und Erweiterung des Bremer Konzerthauses Glocke hat einen Sieger. Emanuel Herold, wirtschaftspolitischer Sprecher der grünen Bürgerschaftsfraktion, freut sich über das Ergebnis: „Der ausgewählte Entwurf zeichnet für das Traditionshaus in Herzen unserer Stadt eine spannende Zukunft: Neue Räume sollen neue Zielgruppen für Musik und Kultur gewinnen und die altehrwürdige Glocke für die ganze Breite der Stadtgesellschaft öffnen. Zugleich kann die notwendige Sanierung des Bestands die lange Geschichte von hochwertigen Konzerterlebnissen fortschreiben. Der Kern der Erweiterungsidee: Ein neuartiger Musikerlebnisraum, der variabel gestaltbar ist, um allen Formen des Musizierens einen Ort zu geben. Hinzukommen ein Musikclub sowie Probe- und Workshopräume, die der klassischen Aufführung im Hauptgebäude mit einer Vielfalt neuer Nutzungsmöglichkeiten wichtige Grundlagen künstlerischen Schaffens zur Seite stellen.“
Zur Sanierung des Konzerthauses könnten neue Probe- und Workshopräume und ein eigener Musikclub gehören - nur eine Öffnung der Gastronomie nach außen fehlt dann noch
Der Siegerentwurf überzeugt Herold nicht nur, weil er neue und alte Funktionen der Glocke gut in einem neuen Gesamtkomplex organisiert. Er adressiert auch die vielfältigen städtebaulichen Anforderungen auf gelungene Weise: „Der Entwurf nimmt die Ansprüche der Domgemeinde und der angrenzenden Nachbarschaften ebenso ernst wie den Denkmalschutz. Diesem unterwirft er sich aber nicht einfach, sondern nutzt die Dachkonstruktion der Erweiterung für eine unaufdringliche, aber ansprechende neue Fassade des Gebäudes Domsheide 4/5. Das für die Betreiber bedeutende Problem der Anlieferung wird endlich gelöst. Ich begrüße zudem, dass der Umfang des Erweiterungsbaus so gewählt ist, dass sämtliche Bäume im Umfeld erhalten werden können.“ Für die weitere Konkretisierung und Umsetzung der Pläne hofft Herold, dass der Gedanke der Nachhaltigkeit nicht bei der PV-Nutzung aufhört, sondern auch in anderen Bereichen seinen Niederschlag findet, etwa bei der Verwendung der Baustoffe. „Beim Thema Barrierefreiheit liegt eine weitere Aufgabe, die nun sorgsam abzuarbeiten ist. Dass der Entwurf bisher keine gastronomische Nutzung in Richtung Domsheide vorsieht, ist der einzige echte Wermutstropfen - da würde ich mir noch weitere klare Schritte zur Öffnung in den Stadtraum sehr wünschen.“
Das Vorhaben erfordert aus Herolds Sicht eine hohe Sensibilität für Fragen der Finanzierbarkeit, da Bremens Haushaltslage angespannt ist. Gerade bei einem Bauvorhaben im historischen Herz der Stadt birgt jedes zusätzliche Untergeschoss ein enormes Risiko für Kostensteigerungen. Herold ist daher erleichtert, dass der Siegerentwurf des Wettbewerbs mit Kompaktheit glänzt, von allen Vorschlägen die kleinste Grundfläche aufweist und mit nur einem Untergeschoss auskommt: „Die Realisierungschancen für dieses anspruchsvolle Gesamtprojekt bleiben damit gewahrt.“