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Bremen ist Vorreiter: Hochrisiko-Einsätze bei Fußballspielen zahlen die Veranstalter
Lieber die Ausstattung von Sport und Polizei finanzieren, als die nötigen Polizeieinsätze gegen Gewaltexzesse um Fußballspiele
Die Grünen-Bürgerschaftsfraktion begrüßt das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, nach dem Kosten für Polizeieinsätze bei Fußballspielen mit besonders hohem Konflikt- und Gewaltpotential unter Fans von den Veranstaltern getragen werden müssen. Michael Labetzke, innenpolitischer Sprecher der Grünen, freut sich: „Das kleine Bundesland Bremen hat sich nach zehn Jahren endlich zum Wohl der Allgemeinheit gegen die mächtige Fußballlobby und gegen allerlei juristische Bedenkenträger durchgesetzt. Das ist gut für die öffentliche Sicherheit und gut für die öffentlichen Haushalte. Meine Gratulation geht an den Justiz-Staatsrat Björn Tschöpe für seine mutige Initiative 2014 als damaliger SPD-Fraktionsvorsitzender und an Innensenator Uli Mäurer für sein beharrliches Durchhaltevermögen in dieser Sache gegen alle Widerstände.“
Labetzke erwartet, dass Bremen mit der bestehenden Gebührenregelung nun eine Vorreiterrolle hat: „Jetzt sind die anderen Bundesländer ebenso wie DFB und DFL aufgefordert, ihre bisherige Blockadehaltung aufzugeben. Die eindeutig beste Lösung wäre ein bundesweiter Fonds, in den alle Vereine einzahlen. Damit würde Chancengleichheit hergestellt. Denn klar ist auch: Der SV Werder darf nicht länger durch eine Bremer Insellösung benachteiligt werden. Und das Kostenrisiko sollte nicht dazu führen, dass Hochrisikospiele künftig ohne Gästefans oder ganz ohne Publikum im Stadion zu Geisterspielen werden. Ich wünsche mir ein weiterhin ebenso sicheres wie stimmungsvolles Stadionerlebnis, zu dem die Profiteure des Milliardengeschäfts Fußball einen angemesseneren Beitrag als bisher leisten müssen.“
"Wer Kosten verursacht, muss sie auch zahlen"
Die grüne Sportpolitikerin Maike Schaefer ergänzt: „Fairplay im Sport gilt auch bei der Finanzierung von Hochrisikospielen: Wer Kosten verursacht, muss sie auch zahlen. Dass das Verursacherprinzip auch im Fußballgeschäft gilt und angewendet wird, ist sinnvoll und logisch: Gewalt und Randale im Umfeld von Fußballspielen dürfen nicht wie selbstverständlich zu Kosten und Einschränkungen für die Allgemeinheit führen. Es kann nicht sein, dass Bremen jeden Cent bei der Ausstattung sowohl des Sports als auch der Polizei zweimal umdrehen muss und auf der anderen Seite die hohen Kosten für kommerzielle Profispiele mit immer mehr Polizei-Überstunden mitfinanzieren sollte. Vor allem aber gilt: Je mehr Gewalt um die Fußballstadien und in der Fankultur verhindert wird, desto besser ist das für den Sport.“