Bildung
Grüne erwarten Konzept für benachteiligte Schüler*innen
Die Corona-Pandemie ist noch längst nicht überwunden, das Infektionsrisiko zwingt weiterhin zur Vorsicht: Vor diesem Hintergrund findet die Wiederaufnahme des Schulunterrichts in Bremen schrittweise statt. Der Gesundheitsschutz von Schüler*innen und Lehrkräften muss dabei höchste Priorität haben. Die Grünen-Fraktion unterstützt den heute beschlossenen Fahrplan des Senats. Zugleich fordern die Grünen aber ein echtes Konzept für benachteiligte Kinder ein, damit die Schere zwischen Arm und Reich durch die Corona-Krise nicht immer weiter auseinanderklafft.
Dazu erklärt der bildungspolitische Sprecher Christopher Hupe: „Wir müssen bei der schrittweisen Öffnung der Schulen für den Gesundheitsschutz einen sicheren Weg einschlagen. Für die Schulen und Lehrkräfte ist es eine enorme Herausforderung, den Unterricht mit den notwendigen Hygienemaßnahmen zu gestalten. Ihr Engagement dabei verdient hohe Anerkennung. Wir haben den Fahrplan mit Blick auf die Zukunftschancen der Kinder und Jugendlichen gestaltet. Sie müssen die Chance auf einen Abschluss haben, der in allen anderen Bundesländern anerkannt wird. Das eröffnet ihnen die z.B. die Möglichkeit, ihren späteren Studienort zu wählen. Neben den Abiturient*innen kommen zuerst die Schüler*innen der zehnten Klassen zurück an die Schulen, um sich auf den mittleren Schulabschluss vorzubereiten und anschließend dann die Abiturient*innen des nächsten Jahres. Die Schüler*innen können sich so auf die anstehenden Prüfungen vorbereiten. Der mittlere Schulabschluss und das Abitur haben große Bedeutung für den weiteren Lebensweg der Schüler*innen, weshalb sie bestmöglich auf die Abschlüsse vorbereitet werden.“
Angesichts der Corona-Krise ist ein überstürzter Schulstart keine verantwortungsvolle Option. Dies ist aber gerade angesichts der vielen benachteiligten Kinder in Bremen ein Problem. Für sie erwartet die Grünen-Fraktion schnellstmöglich ein pädagogisches Konzept. Gerade für benachteiligte Kids kann der digitale Fernunterricht die Unterstützung in der Schule nicht ersetzen, so Christophe Hupe: „Kinder mit besonderen Unterstützungsbedarfen müssen schnellstmöglich pädagogische Angebote und Lernräume in den Schulen bekommen. Dies gilt besonders für Kinder, deren Familienumfeld fragil oder sogar gewalttätig ist. Es gibt in Bremen eine hohe Anzahl an Kindern, die zu Hause leider keine angemessene Lernumgebung haben und die ohne entsprechende Maßnahmen immer weiter zurückfallen. Zwar bittet auch die Bildungsbehörde die Schulen darum, für Kinder mit Unterstützungsbedarf eigene Angebote zu machen. Dabei dürfen die Schulen aber in dieser Situation nicht alleine gelassen werden. Sie sollten mindestens dabei unterstützt werden, wie die pädagogischen Angebote unter Maßgabe des Infektionsschutzes bewerkstelligt werden können. Zentral ist auch, an den Schulen z.B. Lernräume mit Schul-W-LAN zum Selbstlernen für Schüler*innen einzurichten, die diese Möglichkeit zu Hause nicht haben.“
Der Fahrplan der rot-grün-roten Koalition sieht vor, in der kommenden Woche zunächst mit den Abschlussprüfungen in den gymnasialen Oberstufen unter Berücksichtigung der besonderen Hygienemaßnahmen zu starten. Ab 27. April folgen maximal in Halbgruppen die Schüler*innen der 10. Klassen, die in diesem Jahr ihren mittleren Abschluss machen. Danach werden ab 4. Mai maximal in Halbgruppen jene unterrichtet, die im nächsten Jahr das Abitur anstreben. Außerdem steigen die 4. Klassen in Kleingruppen wieder in den Unterricht ein. Der Stundenumfang wird noch detailliert festgelegt. Auch bei den berufsbildenden Schulen liegt der Fokus auf der Vorbereitung und erfolgreichen Durchführung der anstehenden Abschlussprüfungen. Ab dem 27. April sollen die Prüfungsklassen der vollschulischen Bildungsgänge in den Prüfungsfächern bzw. Prüfungslernfeldern beschult werden. Außerdem sollen die Prüfungsklassen in der Dualen Ausbildung im Umfang von einem Berufsschultag pro Woche an den berufsbildenden Schulen auf die Abschlussprüfungen vorbereitet werden.