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Überseestadt entwickeln - Walle vor Schleichverkehr schützen
Die Überseestadt wächst und wächst – bis 2030 erhöht sich einer Prognose zufolge die Einwohnerzahl auf 11.000 und die Anzahl der Arbeitsplätze auf 18.000. In dem weitläufigen Gebiet dominiert das Auto den Verkehr und droht jetzt Tag für Tag im Stau zu landen. Auch die Nahversorgung und weitere Infrastruktur hat mit dem Schwung des Wohnungsbaus und der Unternehmensansiedlungen nicht Schritt gehalten. Um bestehende Verkehrsprobleme zu lösen, hat der Senat ein Integriertes Verkehrskonzept vorgelegt. Die Grünen-Fraktion stimmt den Plänen heute in der Wirtschaftsdeputation zu. Darin sind viele Maßnahmen enthalten, die die Grünen mit ihrem Positionspapier ‚Die Überseestadt weiter entwickeln‘ gefordert hatten. Mit einem Zusatzbeschluss der Deputation will die Grünen-Fraktion zudem sicherstellen, dass die Wohnstraßen in Walle nicht unter dem zunehmenden Verkehr der Überseestadt leiden müssen. Um den Ausweichverkehr wirksam zu unterbinden, ist für die Grünen auf dem Waller Ring eine Fahrzeug-Gewichtsbeschränkung auf 3,5 Tonnen und Tempo 30 vorstellbar. Einen geeigneten Maßnahmenplan soll die Verkehrsbehörde mit den Waller Beiräten erarbeiten. Das Verkehrskonzept ist ein erster Schritt, so der stadtentwicklungspolitische Sprecher Robert Bücking, um die Überseestadt zu einem urbanen und integriertem Stück Stadt zu machen: „Korrekturen an den Planungen und Konzepten hat es in der Geschichte der Überseestadt-Entwicklung immer wieder gegeben. Am Anfang ging es um ein Gewerbe- und Industriegebiet, dann wurden die Spielräume für Wohnen größer und schließlich der soziale Wohnungsbau ins Programm aufgenommen. Weitere Korrekturen sind überfällig.“
Mit dem Beschluss zum Integrierten Verkehrskonzept ist der umstrittene Durchstich Hafenstraße-Nordstraße vom Tisch, das ‚Heimatviertel‘ gerettet. Der Beschluss sieht einige Sofortmaßnahmen vor. Sie zielen alle darauf, den Abfluss des Verkehrs über die Knoten rasch zu verbessern. Der Stau ist weder den BürgerInnen in Walle, noch den Menschen in der Überseestadt länger zuzumuten. Die grundlegenden Lösungen sind allerdings aufwändiger: Die Straßenbahn soll bis zum Wendebecken geführt werden. Geprüft wird angesichts der geplanten Neubaugebiete in Woltmershausen und auf der Kellog’s-Halbinsel eine Fuß- und Radbrücke über die Weser, die zugleich für kleine ÖPNV-Elektrobusse genutzt werden könnte. Untersucht wird ebenso die Verlegung der Großmarkt-Zufahrt an die Eduard-Suhling-Straße – dadurch könnte ein Gutteil des Lkw-Verkehrs aus der Überseestadt herausgehalten werden. Und auf den frei werdenden Flächen zwischen der bisherigen Großmarkt-Einfahrt und dem BLG-Forum könnte eine echte Mitte mit Läden, Gastronomie und sozialen Einrichtungen entstehen. „Diese Planungen und Machbarkeitsuntersuchungen sind ein notwendiger Schritt, um entscheidungsfähige Unterlagen für die Politik zu bekommen. Die Entwicklung der Überseestadt darf nicht auf Kosten von Walle gehen. Es gehört zu den großen Leistungen der Waller Beiräte, dass sie sich in den vergangenen 20 Jahren auf dieses Stadtentwicklungsprojekt eingelassen haben. Jetzt fordern sie zu Recht Unterstützung für den zentralen Bereich ihres Stadtteils ein“, betont Robert Bücking.