Bildung | Sport
Schulschwimmen wird in 2. Klasse vorverlegt
Wie von der Grünen-Fraktion gefordert, wird als Reaktion auf die gestiegene Anzahl von Badeunfällen der Schwimmunterricht gegen Ende des Schuljahres 2020/21 von der dritten in die zweite Klasse vorverlegt. Zugleich ist vorgesehen, die Schwimmzeit im Wasser von derzeit 30 Minuten auf 45 Minuten zu erweitern. Mit dem Schuljahresbeginn 2019/20 wird die Schwimmfähigkeit von Kindern bei der Schuleingangsuntersuchung abgefragt. Dadurch können den betreffenden Familien zielgenau mehrsprachige Info-Materialien zum sicheren Schwimmen und Hinweise auf Schwimmkurse übermittelt werden. Um insbesondere Kinder zu erreichen, die bis zur Grundschule noch gar nicht schwimmen waren, soll ferner die Übernahme eines Bremerhavener Modellprojektes für Schulen mit hoher Nichtschwimmerquote geprüft werden: In der Seestadt wird für diese SchülerInnen ein dreiwöchiger Schwimm-Intensivkompaktkurs vor dem eigentlichen Schulschwimmen vorgeschaltet, eine Auswertung des Projektes steht noch aus. Das geht aus einer Vorlage für die heutige Sitzung der Bildungsdeputation hervor.
Kinder müssen sicher schwimmen können, betont der sportpolitische Sprecher Mustafa Öztürk, der sich für die Vorverlegung des Schwimmunterrichts eingesetzt hatte: „Kinder müssen früh schwimmen lernen, um Badeunfälle möglichst zu vermeiden. Neben der Verantwortung von Eltern, ihre Kinder ans Wasser zu gewöhnen, müssen wir dafür auch mit dem Schwimmunterricht an Schulen eher beginnen und dafür mehr Zeit zur Verfügung stellen. Das ist nun beschlossene Sache. Allerdings ist dafür ein zeitlicher Vorlauf nötig, denn zum einen muss das Kombibad Horn fertiggestellt werden und zum anderen ist das eine organisatorische Mammutaufgabe für die Bädergesellschaft und die Schulen. Nach Abschluss des Bremerhavener Modellprojektes muss außerdem rasch geprüft werden, ob dies für besonders betroffene Schulen in Bremen übernommen werden kann. Wir wissen aus Erhebungen, dass gerade SchülerInnen im Einzugsgebiet des Westbades eine erschreckend hohe Nichtschwimmerquote von 80 Prozent haben. Aber auch in Huchting, Osterholz und Vegesack ist es um die Schwimmfähigkeit nicht gut bestellt. Hier könnten vorgeschaltete Intensivkurse ein gutes Mittel sein, um die Sicherheit der Kinder im Wasser zu erhöhen.“
Um ein deutlicheres Bild von der Schwimmfähigkeit der Kinder zu erhalten und Eltern stärker für Schwimmkurse zu sensibilisieren, so der bildungspolitische Sprecher Matthias Güldner, soll bei der Schuleingangsuntersuchung 2019/20 eine verbindliche Abfrage erfolgen: „Dies hilft, Eltern zielgenau zu informieren und auf Schwimmkurse hinzuweisen. Die Vorverlegung des Schwimmunterrichts in der Schule ist zwar richtig, um alle Möglichkeiten für sicheres Schwimmen auszuschöpfen. Schule kann allerdings im Nachhinein nicht alles richten. Hier haben auch die Eltern eine Verantwortung. Umso wichtiger ist es, sie mit einer breit angelegten Informationskampagne in Kitas, bei Kinderärzten und auch Gesundheitsamt zu erreichen. Wir wollen sie dafür sensibilisieren, dass die möglichst frühe Wassergewöhnung und Schwimmkurse in jungen Jahren vor Badeunfällen am besten schützen.“