Warum nur lebenslang Grün-Weiß?
Fußballfans gehen mit ihrem Verein durch dick und dünn. Einige wollen ihrem Verein auch über den Tod hinaus nahe sein. Während europäische Spitzenclubs wie der FC Barcelona oder Manchester United das Verstreuen der Asche oder die Urnenbestattung im Stadion ermöglichen, bieten der HSV und Schalke wegen des Friedhofszwangs ihren Fans Bestattungen auf speziellen Friedhof-Arealen z.B. in Stadionform an. Viele Fans wollen ihre letzte Ruhe aber direkt am Stadion finden, wie die Untersuchung eines Bestatter-Portals gezeigt hat. Vor dem Hintergrund des liberalisierten Bremer Bestattungsrechts greift die Grünen-Fraktion diesen Wunsch auf: Da das Gesetz öffentliche Ausstreuflächen für die Asche von Verstorbenen vorsieht und das Umfeld des Weserstadions im Zuge des Hochwasserschutzes ohnehin umgestaltet wird, könnte dort auch ein separater Teil für Werderfan-Bestattungen eingerichtet werden.
Dazu erklärt die Initiatorin der Bestattungsnovelle und Fraktionsvorsitzende Maike Schaefer: „Wenn Werderfans ihrem Verein über den Tod hinaus die Treue halten wollen, ist das grundsätzlich möglich. Wir können uns vorstellen, an der Weser nahe dem Stadion eine öffentliche Ausstreufläche zu schaffen. Dort könnte z.B. eine Tafel mit dem Werder-Logo aufgestellt werden, auf der die Namen der verstorbenen Fans verewigt würden. Ob Werder sich das überhaupt vorstellen kann, eine Zeremonie anbieten würde oder weitergehende Ideen für Fan-Bestattungen hat, muss aber erst noch geklärt werden. Dabei spielt sicher auch eine Rolle, ob es dafür genügend Interesse aus Reihen der Werderfans gibt. Wir regen an, dass das zuständige Umweltressort in dieser Angelegenheit das Gespräch mit der Vereinsführung sucht.“
Bremen hat auf Initiative der Grünen den Friedhofszwang deutlich gelockert. Das Ausstreuen der Asche außerhalb von Friedhöfen ist zur Wahrung der Selbstbestimmung und Pietät jedoch an Bedingungen geknüpft: Die verstorbene Person muss in Bremen gemeldet sein und zu Lebzeiten schriftlich verfügt haben, an welchem Ort das Ausstreuen der Asche gewünscht wird. Außerdem muss eine Person zur Totenfürsorge benannt werden, die beim Ausstreuen einen pietätvollen Rahmen sicherstellt.