Grünen-Fraktion beantragt Flüchtlingsunterkunft allein für Frauen
Sie sind häufig Opfer von Gewalt oder sexuellem Missbrauch geworden, doch auch im sicheren Deutschland sind allein geflüchtete Frauen mitunter schutzlos: Manche sind in gemischten Unterkünften sexueller Belästigung ausgesetzt. Die besondere Schutzbedürftigkeit von traumatisierten Frauen und Mädchen wird in den regulären Unterkünften kaum berücksichtigt. Rückzugsräume gibt es dort praktisch nicht in einer Situation, in der die Privatsphäre ohnehin für alle stark eingeschränkt ist - bspw. durch Überfüllung der Heime oder auch nicht abschließbare Waschräume. Die Grünen-Fraktion drängt deshalb auf eine Flüchtlingsunterkunft nur für Frauen und ihre Kinder. Eine solche Einrichtung sieht ein Antrag für die Bürgerschaft vor, den die Fraktion jetzt auf den Weg gebracht hat. Dazu gehört auch, ein Konzept zum besonderen Beratungs- und Betreuungsbedarf traumatisierter geflüchteter Frauen und Mädchen zu erstellen. Das Konzept soll u.a. psychotherapeutische und -soziale Hilfsangebote, abschließbare Räume und nach Geschlechtern getrennte Sanitäranlagen sowie weibliche Ansprechpartnerinnen und Dolmetscherinnen für Frauen umfassen. Dazu erklärt die Bürgerschaftsabgeordnete Henrike Müller, Initiatorin des Antrags: "Gut 30 Prozent der Flüchtlinge sind Frauen und Mädchen. Gerade allein bzw. mit ihren Kindern geflüchtete Frauen, deren Männer im Krieg getötet oder verhaftet worden sind, haben oft Grausames erlitten und sind häufig mehrfach traumatisiert. Die Unterbringung in gemischten Unterkünften führt nicht selten zu einer Verschlimmerung der psychischen Belastung von alleinstehenden Frauen und Mädchen. Deshalb ist muss dringend eine spezielle Unterkunft nur für Frauen und ihre Kinder eingerichtet werden, in der diese Frauen gezielte Unterstützung und vor allem Ruhe zur Bewältigung ihrer schlimmen Erlebnisse erhalten."