Weiterbildung darf kein Stiefkind sein - Umsteuern ist nötig!
Wer als Kind und Jugendlicher weniger Chancen auf Bildung in Schule und Ausbildung hatte, soll diese Benachteiligung als Erwachsener durch Weiterbildungsangebote ausgleichen können. Doch in Bremen finden auf der Basis des Bremischen Weiterbildungsgesetzes (WBG) deutlich weniger Unterrichtsstunden für die Vermittlung von Grundbildung statt (24.273 Std. im Jahr 2013) als für mittlere Bildung (41.711 Std. im Jahr 2013) oder spezielle Schlüsselkompetenzen (62.307 Std. im Jahr 2013). Darüber hinaus ist die Anzahl der Unterrichtstunden im Grundbildungsbereich im Vergleich von 2012 zu 2013 auch noch rückläufig, wie aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervorgeht. Dazu erklärt die weiterbildungspolitische Sprecherin Silvia Schön: „Diese Entwicklung ist für uns nicht hinnehmbar. Grundbildung ist nicht nur eine Frage von persönlicher Teilhabe an der Gesellschaft und persönlichen Chancen, sondern auch eine Schlüsselaufgabe zur Armutsprävention. Deshalb benötigen wir eine Weiterbildungsstrategie, die diesen Menschen ausreichend Partizipation an Bildungsveranstaltungen ermöglicht. Daher sollten die nach dem WBG zur Verfügung stehenden Mittel für die Grundbildung angehoben werden.“
Neben dem nicht ausreichenden Angebot an Grundbildung bemängeln die Grünen, dass Menschen für Veranstaltungen im mittleren Bildungsniveau immer häufiger das Geld für die Bildungsveranstaltung nicht mehr aufbringen können. „Die in den letzten Jahren stark abgesenkten Fördersätze in diesem Bereich sind zu korrigieren. Chancen auf Bildung und auf Lernen müssen allen unabhängig vom Geldbeutel offenstehen“, betont Silvia Schön. „Mit unserer Kleinen Anfrage wollten wir herausfinden, ob wir in einem ausreichenden Maße die unterschiedlichen Zielgruppen erreichen. Herausgekommen ist deutlicher Korrekturbedarf! Eine zukünftige Weiterbildungsstrategie muss u.a. sicherstellen, dass die Menschen lesen, rechnen und schreiben oder auch einen Computer bedienen und das Internet nutzen können. Eine Veränderung der Weiterbildungsstrategie muss in der nächsten Wahlperiode umgesetzt werden.“