'Tourismuskompass' für Überseestadt nicht tragfähig

Als nicht tragfähig bewerten die Grünen einen heute in der Baudeputation vorgelegten ‚Tourismuskompass‘ für die Überseestadt, den der Wirtschaftssenator in Auftrag gegeben hatte. Dazu erklärt Carsten Werner, Sprecher für Stadtentwicklung: „Das Papier listet einerseits Binsenweisheiten auf und andererseits Ideen, denen jeglicher Realismus abgeht. Dass sich in der Überseestadt Schiffe, Hostels und ein Fischrestaurant gut machen, müssen wir uns nicht von Gutachtern erklären lassen. Dass aber nach den Erfahrungen mit touristischen Großprojekten wie dem Space-Park ernsthaft jemand die Idee haben kann, in Bremens alten Hafenquartieren eine Skianlage oder Schwebebahn anzusiedeln, hätte ich nicht mehr gedacht. Ich verstehe auch nicht, wie eine Seebühne empfohlen werden kann, nachdem ein solcher Betrieb durch das Bremer Theater sich gerade erst als extrem teuer und wetteranfällig erwiesen hat. So verlockend die Ansiedlung eines Legolands touristisch wirken mag - letztlich kommt es darauf an, dass sich die Überseestadt als neues Quartier etabliert. Dazu sind Setzkastenteile aus der Tourismusfibel keine Alternative.“ Auch der Vergleich der Überseestadt mit den überwiegend der Freizeitgestaltung gewidmeten alten Häfen von Genua oder Bremerhaven trägt aus Sicht der Grünen nicht. „In der Überseestadt entwickelt sich ein Mix aus bestehendem Gewerbe, neueren Wirtschaftsunternehmen, Dienstleistungen und Einzelhandel, Wohnen, Kultur und innenstädtischem Leben. Wir müssen uns darauf konzentrieren, dass sich hier weiterhin ein lebendiges Quartier entwickelt, das zum Stadtteil Walle gehört. Das ist ein aufsehenerregendes Stadtentwicklungsprojekt, das durch punktuelle Freizeit-, Kultur- und Sportangebote zusätzlich Interesse wecken kann - dafür gibt es zahlreiche Ideen vor Ort, nicht nur auf dem Papier“, betont Carsten Werner. Um realistische Ideen für die Überseestadt als lebendiges, sozial durchmischtes Quartier voranzutreiben, setzen die Grünen auf eine detaillierte und im Konkreten abgestimmte ressortübergreifende Zusammenarbeit.