Kuhn zur Religionsdebatte: Verfassung ist unsere gemeinsame 'Leitkultur'
Kuhn zur Religionsdebatte: Verfassung ist unsere gemeinsame 'Leitkultur'
Die Grünen reagieren mit Unverständnis auf die aktuellen Äußerungen aus Reihen der CDU zur Rolle von Religionen. Dazu Hermann Kuhn: „Die Ausführungen von Frau Motschmann grenzen an Verfassungswidrigkeit. Das Grundgesetz schreibt die prinzipielle Gleichheit aller in der Ausübung ihrer Religion vor. Der Islam gehört heute auch zu Deutschland, faktisch und rechtlich. Wer Christen und Muslime als Religiöse erster und zweiter Klasse behandeln will, wird bei der Integration scheitern. Jeder, der in der Bundesrepublik lebt, hat die gleichen Rechte und Pflichten. Die CDU-Anmaßung, die ‚Leitkultur‘ definieren zu können, an die sich alle anzupassen haben, verstößt gegen die Verfassung. Diese Verfassung ist unsere gemeinsame ‚Leitkultur‘ und an sie müssen sich alle halten.“
Aus Sicht der Grünen betreibt die CDU-Abgeordnete zudem schlicht Geschichtsklitterung. „Frau Motschmann erzählt historische Märchen. Freilich hat das Christentum viele Jahrhunderte unsere Gesellschaften geprägt. Aber ebenso der Humanismus, das römische Recht und die Maßstäbe der Aufklärung, die gegen die Kirchen erkämpft werden mussten“, unterstreicht Hermann Kuhn.
Der Bürgerschaftsabgeordnete der Grünen stellt ferner klar, dass die Scharia entgegen der anderslautenden Behauptung nicht ‚das islamische Recht‘ ist. „Die Scharia ist schon gar nicht das Recht, an das sich alle Muslime in unserem Land halten. Genauso wenig, wie das kanonische Recht das von allen Christen befolgte Recht ist. Achtet die katholische Kirche die Würde von Homosexuellen? Dürfen Frauen Priester werden? In der evangelischen Martinikirche durfte ja nicht einmal eine Frau predigen, Frau Motschmann!“, so Hermann Kuhn.