Hochschulgesetz sieht mehr Frauenförderung vor
Hochschulgesetz sieht mehr Frauenförderung vor
Die Bremischen Hochschulen sollen künftig zu 40 Prozent Frauen auf wissenschaftliche Positionen berufen. Diese Zielvorgabe sieht die Novelle des Hochschulgesetzes vor, mit der sich heute der Wissenschaftsausschuss befasst hat. Dazu erklärt Silvia Schön, wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen: "Von Chancengleichheit kann im Wissenschaftsbetrieb noch immer keine Rede sein. Zwar schneidet zumindest die Uni Bremen im bundesweiten Vergleich mit einem Frauenanteil von 26 Prozent sehr gut ab. Aber im europäischen Vergleich hinken wir deutlich hinterher. Gerade in den Natur- und Ingenieurwissenschaften gibt es erheblichen Nachholbedarf. Wenn es in diesem Schneckentempo weitergeht, haben wir die Chancengleichheit nicht vor Ende des 21. Jahrhunderts. Angesichts der zunehmenden Konkurrenz um die besten Köpfe müssen die Hochschulen das Potenzial von Frauen mehr nutzen und ihren Anteil gezielt steigern. Dafür setzen wir Grünen uns schon seit Jahren ein."
Damit mehr Frauen bei gleicher Qualifikation in den Berufungsverfahren zum Zuge kommen, wird für die Berufungskommission eine Quotenregelung festgelegt. Frauen sollen in diesem wie auch in anderen Hochschulgremien mit 40 Prozent vertreten sein. Außerdem erhält die Frauenbeauftragte ein Sondervotum. Sie soll künftig auch an allen Rektoratsentscheidungen beteiligt werden.
Neben der verbesserten Frauenförderung erleichtert die Gesetzesnovelle auch das Studium ohne Abitur. Mit dem Meistertitel ist fortan die allgemeine Hochschulreife verbunden. Wer zusammen fünf Jahre Ausbildung und Berufserfahrung vorweisen kann, erhält nach einer Eingangsprüfung indes die fachgebundene Hochschulreife. Das Studium ohne Abi muss in Bremen aufgrund der flexibilisierten Arbeitswelt keinen direkten Bezug zum bisherigen Beruf haben. "Angesichts des absehbaren Fachkräftemangels kann es sich Bremen nicht leisten, auf qualifizierten Nachwuchs zu verzichten. Um Begabungen besser zu nutzen, erleichtern wir das Studium ohne Abitur. Mehr Durchlässigkeit im Bildungssystem trägt dazu bei, im Wettbewerb besser zu bestehen", betont Silvia Schön.