Grüne stimmen Schulgesetz-Entwurf zu

Grüne stimmen Schulgesetz-Entwurf zu

Flächendeckende Sprachtests vor der Einschulung, mehr individuelle Förderung und mehr Zeit zum Lernen, bessere Unterrichtsqualität, erleichterte Übergänge, ein überschaubares und durchlässiges Bildungssystem mit einem hohen Anteil integrativ arbeitender Oberschulen und weniger SchulabbrecherInnen – das sind die Verbesserungen, die sich die Bürgerschaftsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN vom neuen Schulgesetz verspricht. Die Fraktion hat dem Gesetzesentwurf bei ihrer jüngsten Sitzung bei zwei Enthaltungen zugestimmt.

Für die Grünen sind beim neuen Schulgesetz folgende Punkte wichtig:

 

Bessere Sprachförderung

Sprache ist der Schlüssel zum Bildungserfolg. Damit Kinder künftig nicht mehr an Sprachdefiziten scheitern, werden vor der Einschulung verbindliche Sprachtests eingeführt. Damit wird das Fundament gestärkt. In den Schulen erfolgt anschließend eine durchgängige Sprachförderung.

 

Gemeinsames Lernen von Klasse 1-10 wird gesetzlich verankert

In Paragraph 20 ist die gesetzliche Grundlage für die Schule von Klasse 1-10 geschaffen. Damit wird längeres gemeinsames Lernen der Kinder möglich. In den Pisa-Siegerländern hat sich das als Erfolgsrezept erwiesen.

 

Abitur nach 13 Jahren kehrt in der Fläche zurück

Die neuen Oberschulen führen gerade auch nach 13 Jahren zum Abitur. Das ist für viele Jugendliche attraktiv, die unter dem Lerndruck beim sogenannten Turbo-Abitur leiden. Das ist ein Attraktivitätsmerkmal für jene Eltern, die ihren Kindern diesen Schulstress nicht zumuten wollen.

Oberschulen schaffen mehr Durchlässigkeit

Das bisher einem Flickenteppich gleichende Schulsystem wird mit künftig zwei Säulen vereinfacht. Die erste Säule sind die Oberschulen. Sie schaffen mehr Durchlässigkeit im System und bieten alle Abschlüsse an. Der Unterricht findet in heterogenen Leistungs- und Jahrgangsgruppen statt. Die Oberschulen fußen auf dem Grundprinzip der Gesamtschule. Sie können eigenständige Programme entwickeln, mit denen die SchülerInnen auf unterschiedlichem Anforderungsniveau gemeinsam unterrichtet und individuell gefördert werden. Ausdrücklich vorgesehen ist das binnendifferenzierte Modell, bei dem die Jugendlichen auch in Kernfächern wie Deutsch und Mathe gemeinsam unterrichtet werden können. Die Schulen sind für ihre SchülerInnen verantwortlich, es gibt keine Abschulung mehr. Die Oberschulen werden gut ausgestattet – beispielsweise mit SozialpädagogInnen und SchulpsychologInnen. Für den Schulentwicklungsplan sind in den Haushalten 2010/11 19,6 Millionen Euro veranschlagt – zusätzlich zu den Mitteln, die bereits für die Wiederbesetzung aller frei werdenden LehrerInnenstellen vorgesehen sind. Als zweite Säule neben den Oberschulen bleiben die acht Gymnasien bestehen, an denen das Abitur nur nach zwölf Jahren möglich ist.

 

Inklusive Beschulung behinderter Kinder wird vorangetrieben

Auf grüne Initiative gehen die bisherigen Förderzentren schrittweise in den allgemeinen Schulen auf. Es gibt künftig Zentren für unterstützende Pädagogik, die in die Regelschulen integriert werden.  Die Schulen sollen sich auf den Weg machen, damit behinderte Kinder möglichst weitgehend am Regelunterricht teilnehmen können. Bremen hat damit bundesweit eine Vorreiterrolle.

 

Innovatives Angebot für potenzielle SchulabbrecherInnen

Pro Jahr brechen in Bremen bislang rund 500 Jugendliche die Schule ab. Doch ohne Abschluss haben sie kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Um diesen Jugendlichen eine Perspektive zu eröffnen, wird die Werkschule als Bildungsgang der Berufsbildenden Schulen eingeführt. Sie ermöglicht den SchülerInnen einen an praktischen Fähigkeiten ausgerichteten Weg zum Abschluss.