Rechtzeitige Unterstützung für alte Menschen
Rechtzeitige Unterstützung für alte Menschen
"Wir wollen mit präventiven Hausbesuchen dafür sorgen, dass alte Menschen frühzeitig Hilfe erhalten und so lange wie möglich in ihrer eigenen Wohnung leben können. Dabei geht es um Gesundheitsvorsorge, Vermittlung sozialer Kontakte und ambulanter Hilfen. Dafür sollen kompetente Fachkräfte ins Haus kommen und ältere MitbürgerInnen behutsam beraten. Die Hausbesuche erfolgen natürlich nur bei den Menschen, die das auch wünschen", erklärt Dirk Schmidtmann, altenpolitischer Sprecher der Grünen, zum heutigen Beschluss der Sozialdeputation. Die Deputierten haben grünes Licht für das Modellprojekt gegeben, das im Herbst beginnen soll.
Laut amtlicher Prognose nimmt der Anteil der alten Menschen an der Bremer Bevölkerung bis 2020 stetig zu. Während die Einwohnerzahl fast gleich bleibt, nimmt zum Beispiel die Anzahl der über 80-Jährigen von knapp 28.000 auf rund 42.000 zu. Bereits heute leben laut Altenplan etwa 60 Prozent der Hochbetagten alleine. "Unsere Gesellschaft darf alte Menschen nicht alleine lassen und in Kauf nehmen, dass ihnen irgendwann etwa wegen Desorientierung nur noch das Heim als einziger Ausweg bleibt. Die Hausbesuche sollen rechtzeitig alte Menschen dabei unterstützen, ihre individuellen Probleme zu erkennen sowie zu bewältigen und ihnen dafür passgenaue Hilfen vermitteln. Das wird dazu beitragen, dass Menschen bis ins hohe Alter selbstbestimmt in ihrem gewohnten Umfeld leben können. Zudem sind ambulante Hilfen fast immer günstiger als Heimunterbringungen", so Dirk Schmidtmann.
Die Hausbesuche sollen zunächst in zwei Bremer Modellversuchsgebieten stattfinden. Ein Beirat mit Fachleuten wird bei der Auswahl beratend tätig. Bereits bestehende Besuchsdienste und Angebote der aufsuchenden Altenarbeit sollen in das Modellprojekt einbezogen werden. Die Kosten belaufen sich auf maximal 115.000 Euro. Jetzt erhalten zunächst Wohlfahrtsverbände, freie Träger, Kirchen etc. die Möglichkeit, sich um die Durchführung der Hausbesuche zu bewerben. Dabei sind bestimmte Kriterien zu erfüllen. U.a. müssen professionelle Fachkräfte die Erstbesuche bei den älteren Menschen durchführen. Ferner soll ein Netzwerk vor Ort aufgebaut werden, das passgenaue Hilfen bietet. Nach der Bewertung dieses Modellprojekts soll das Angebot von solchen Hausbesuchen künftig in ganz Bremen als Unterstützung für alte Menschen eingeführt werden.