Verlässliche Grundschule für alle – nur nicht für Behinderte?
Verlässliche Grundschule für alle – nur nicht für Behinderte?
Nach den Sommerferien wird in Bremen die Verlässliche Grundschule (von 8 bis 13 Uhr) in ganz Bremen eingeführt – für alle Kinder der Klassen 1 bis 4 – mit einigen Ausnahmen, die von Senator Lemke verschwiegen wurden. Für viele behinderte Kinder soll der Unterricht bereits um 12.30 Uhr enden. Das erfuhr die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Anja Stahmann jetzt bei einem Gespräch mit Elternvertretern aus verschiedenen Bremer Förderzentren. Die bildungspolitische Sprecherin der grünen Fraktion ist empört: "Diese Ungleichbehandlung ist ein Skandal. Immer wieder hat Bildungssenator Lemke stolz darauf verwiesen, dass Bremen die verlässliche Grundschule für alle Kinder einführt – von Ausnahmen war nie die Rede. Gerade die Kinder, die am meisten Unterstützung brauchen, sollen weniger gefördert werden. Das ist inakzeptabel. Ich erwarte vom Senat, dass in dieser Frage alle Kinder gleich behandelt werden. Es ist für die Grünen eine Selbstverständlichkeit, dass kein Kind – behindert oder nicht behindert - früher nach Haus geschickt wird."
Anja Stahmann verweist auf das besondere Problem für die Eltern behinderter Hortkinder: "Mit Blick auf die verlässliche Grundschule öffnen alle Horte erst um 13.00 Uhr. Es ist unverantwortlich, behinderte Kinder 30 Minuten vor verschlossenen Türen stehen zu lassen. Diese Betreuungslücke darf nicht als Privatproblem der Betroffenen behandelt werden."