Studierende mit Kindern: Chancengleichheit nur auf dem Papier
Studierende mit Kindern: Chancengleichheit nur auf dem Papier
Mit einer Kleinen Anfrage an den Senat zur Situation von Studierenden mit Kindern hat die grüne Bürgerschaftsfraktion auf die benachteiligte Situation von Studierenden mit Kindern aufmerksam gemacht. Die Antwort kommentiert Silvia Schön, wissenschaftspolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion:
"Aus der Antwort des Senats geht deutlich hervor, dass knapp ein Viertel der Lehrveranstaltungen zu ungünstigen Zeiten stattfindet, das heißt nach 18 Uhr oder am Wochenende – also außerhalb der Öffnungszeiten von Kindertagesstätten oder -Krippen. Da in den Lehrveranstaltungen der Bachelor- und Masterstudiengänge häufig Anwesenheitspflicht besteht, müssen Studierende, die mit ihren Kindern allein leben, während dieser Zeiten eine zusätzliche Kinderbetreuung organisieren. Das ist ein hoher organisatorischer Aufwand und vor allem teuer. Mehr als 300 Euro bringen Studierende häufig allein für die Betreuung zu ungünstigen Zeiten auf. Gerade allein Erziehende oder BAFÖG-EmpfängerInnen können sich das oft gar nicht leisten und brechen ihr Studium ab."
Silvia Schön fordert die Hochschulen und die Universität auf, die vorhandenen Räume zu familiengerechten Zeiten maximal auszulasten und vor allem die Pflichtveranstaltungen zwischen 8 und 16 Uhr anzubieten. "Wenn das aus Raumgründen nicht möglich ist, muss das Wissenschaftsressort mit dem Sozialressort gemeinsam dafür sorgen, dass die Kinderbetreuungszeiten in den Kitas der Uni und Hochschule den Kernzeiten der Lehrveranstaltungen angepasst werden, d.h. gegebenenfalls auch Notdienste an Wochenenden oder abends einrichten." Die Grüne betont:
"Auch unter dem Aspekt des demografischen Wandels sind wir darauf angewiesen, die Studienstruktur besser auf die Familienplanung auszurichten. Es muss gewährleistet sein, dass angehende Akademikerinnen Studium und Berufseinstieg mit Kind(ern) vereinbaren können."