Schicke Gleise für weniger Züge
Schicke Gleise für weniger Züge
Der neue Fahrplan der Bahn birgt für Bremerhaven und Bremen-Nord eine unangenehme Überraschung. Die jeweils letzte Zugverbindung am Abend wird werktags gestrichen. Ab dem 10. Dezember soll der letzte Zug nach Bremerhaven statt wie bisher um 0.45 Uhr schon um 23.34 Uhr abfahren. In Richtung Vegesack verlässt die letzte Bahn statt um 0.25 Uhr bereits um 23.38 Uhr den Bremer Hauptbahnhof. Auf diese Regelung haben sich Bremen und Niedersachsen geeinigt. Karin Krusche, verkehrspolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion, will eine entsprechende Vorlage für die morgige Sitzung der Baudeputation nicht einfach abnicken: "Diese enorme Verschlechterung des Zugangebots lehnen die Grünen strikt ab. Ich erwarte von den CDU- und SPD-Abgeordneten, dass sie sich unserem Protest anschließen. Wir brauchen gute Zugverbindungen zu angemessenen Preisen. Dazu gehören selbstverständlich auch Zugverbindungen zu später Stunde. Sie sind besonders für Jugendliche wichtig."
Die grüne Abgeordnete schlägt vor, an anderer Stelle zu kürzen: "Der Sparvorschlag des Bausenators ist nicht alternativlos. Statt Zugverbindungen ersatzlos zu streichen schlage ich vor, auf die 12,6 Millionen Euro teure geplante Gleisverschönerung im Bremer Hauptbahnhof zu verzichten. Dafür ist angesichts der gekürzten Bundesmittel für den regionalen Zugverkehr kein Geld da. Den Fahrgästen nutzen schicke Gleise nichts, wenn kein Zug dort abfährt."
Das dicke Ende kommt noch
Die zwei gestrichenen Zugverbindungen sind erst der Anfang einer negativen Entwicklung. Karin Krusche verweist auf die bereits beschlossenen Kürzungen der Bundesmittel bis zum Jahr 2010: "In diesem Jahr sind die so genannten Regionalisierungsmittel um 0,58 Millionen Euro gekürzt worden. Nächstes Jahr gibt es dann bereits 3,06 Millionen Euro weniger. In den Folgejahren steigen die Einsparungen leicht weiter bis auf ein Minus in Höhe von 3,97 Millionen Euro im Jahr 2010. Eine dramatische Verschlechterung des Zugangebots und Fahrpreiserhöhungen sind zu befürchten."
Als ärgerlich bezeichnet die Abgeordnete die Beschwichtigungspolitik des Senats in der Frage der gekürzten Regionalisierungsmittel: "Im Juni diesen Jahres hat sich die grüne Fraktion in einer kleinen Anfrage nach den Auswirkungen der gekürzten Bundesmittel erkundigt. Der Senat wiegelte ab. Es wurde nur von Streckungen bei Projekten und Einsparungspotenzialen gesprochen, die es zu prüfen gelte. Jetzt haben wir den Salat."