Millionengrab Rennbahn – aus Fehlern lernen?
Millionengrab Rennbahn – aus Fehlern lernen?
Bremen zahlt am Ende immer die Zeche. Die Bereitschaft des Wirtschaftsressorts, Verträge zu Lasten der Stadt abzuschließen, ist ungebrochen. Beim Thema Rennbahn spielt Geld keine Rolle," kritisiert der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Klaus Möhle die Vorlage des Wirtschaftsressorts über einen neuen Nutzungsvertrag für die Rennbahn, die in letzter Minute ausgesetzt wurde. Der wirtschaftspolitische Sprecher fordert SPD und CDU auf, dem Vertrag auf keinen Fall zuzustimmen: "Bremen würde sich erneut verpflichten, auf unbestimmte Zeit den Unterhalt der Anlage samt Trainingsrennbahn zu finanzieren und alle Risiken zu übernehmen. Die Zahlungsverpflichtungen aus allen Rennbahnverträgen zusammengenommen betragen jährlich über eine Million Euro. Bremen kann sich eine staatlich subventionierte Rennbahn nicht leisten. Die Grünen wollen einen Schlussstrich ziehen. Wenn sich kein privater Betreiber findet, der das Risiko trägt, gilt: Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende."
Die schematische Übersicht über die vertraglichen Beziehungen verdeutlicht, dass erneut ein kompliziertes, schwer durchschaubares Geflecht angelegt wird. Kommentar von Klaus Möhle: "Das ist nicht der U-Bahnfahrplan von Tokio, aber ähnlich verwirrend. Ein Wahnsinn." Fest steht, dass Bremen sich mit dem neuen Vertrag verpflichten würde, unbefristet Gebäude und Grünflächen zu pflegen. "Dafür werden zwischen 250.000 und 360.000 Euro eingeplant. Ob dieser Betrag reicht, steht in den Sternen."
Pacht wird der neue Nutzer, die Bremer Rennbahn Gesellschaft (BRG, 60 % Anteil Stadt Bremen) voraussichtlich nicht zahlen: "Pacht wird nur fällig, wenn die BRG Gewinne macht. Damit ist nicht rechnen. In diesem Jahr wird die BRG mit 340.000 Euro subventioniert. Trotzdem gibt es laut Controllingbericht ein Defizit von 84.000 Euro. Auch für dieses Defizit muss Bremen gemäß Vertrag gerade stehen. Die unsinnige Millioneninvestition in den Umbau der Rennbahn und die neu angelegte Trainingsrennbahn erweist sich als finanzieller Mühlstein mit hohen Folgekosten. Statt immer weiter Geld in eine wenig besuchte Anlage zu versenken – zuletzt kamen rund 3000 Besucher pro Veranstaltungstag in die Vahr – muss Bremen aus diesem Projekt endlich aussteigen."