Mädchen in Not auf verlorenem Posten
Mädchen in Not auf verlorenem Posten
Scharfe Kritik äußert der jugendpolitische Sprecher der grünen Bürgerschaftsfraktion, Jens Crueger, gegen die geplante Schließung der anonymen Kriseneinrichtung für Mädchen in Not. "Die Einrichtung ist ein wichtiger Zufluchtsort für Mädchen, die Schutz und Hilfe vor sexueller, körperlicher und seelischer Gewalt suchen. Die Tatsache, dass sie dort anonym bleiben können, ist für viele Mädchen ein wesentlicher Anstoß dafür, sich überhaupt Hilfe zu suchen. Für eine Stadt wie Bremen wäre es ein Armutszeugnis, keine anonyme, mädchenspezifische Notaufnahme mehr anzubieten."
Die seit einigen Jahren praktizierte Finanzierung der Einrichtung seitens der Stadt Bremen ist nach Ansicht von Jens Crueger äußerst fragwürdig. Bislang zahlt die Stadt nur für die aufgenommenen Mädchen ein Entgelt, die laufenden Kosten der Kriseneinrichtung können damit nicht bezahlt werden. "Es ist nicht richtig, die Kosten für die Notaufnahmeplätze auf den Träger abzuwälzen. Bremen muss eine gewisse Anzahl von Plätzen bereitstellen und dafür einen Sockelbetrag zur Verfügung stellen. Es ist doch absurd, dass sich der Verein Mädchenhaus wegen seiner finanziellen Notlage über jedes Mädchen, das von Gewalt bedroht ist und Hilfe sucht, freuen muss. Viel eher sollte Bremen alles dafür tun, dass möglichst wenig Mädchen überhaupt in die Lage kommen, Hilfe suchen zu müssen. Wenn sich dann in der Bilanz herausstellt, dass die vorgehaltenen Plätze nicht vollständig ausgenutzt wurden, ist das in der Tat ein Grund zur Freude!"