Lehrerausbildung in Bremen künftig „fürs Dorf“
Lehrerausbildung in Bremen künftig „fürs Dorf“
Als "Rückschritt in die 50er Jahre" bezeichnet die grüne bildungspolitische Sprecherin, Anja Stahmann, das Gesetz zur Reform der Lehrerausbildung, das die große Koalition gestern gegen die Stimmen der Grünen in einer gemeinsamen Sitzung der Bildungs- und Wissenschaftsdeputation beschlossen hat. "Durch die künftig unterschiedliche Studiendauer für den Grundschul- und Gymnasialzweig werden Lehrerinnen und Lehrer erster und zweiter Klasse ausgebildet. Dabei kommt es bei SchülerInnen auf die ersten Jahre an. Die Qualität der Lehrerausbildung muss für alle Schulformen gewährleistet sein", begründet Anja Stahmann ihre Ablehnung des neuen Gesetzes, mit dem die große Koalition zudem das dreigliedrige Schulsystem zementiere.
Silvia Schön, wissenschaftspolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion, bläst ins gleiche Horn: "Eine Zweiklassen-Ausbildung wird dazu führen, dass das Studium des Grundschullehramtes noch weiter an Attraktivität verliert. Darüber hinaus wird die viel beschworene Internationalisierung der Universitätsausbildung mit der Einführung von Bachelor und Master ad absurdum geführt. Lehrer und Lehrerinnen werden nur noch für den regionalen Markt ausgebildet. Schon im Nachbarbundesland Niedersachsen gelten andere Regelungen, ganz zu schweigen von anderen europäischen Ländern, in denen eine solche Einteilung der Ausbildungsgänge völlig unbekannt ist. Durch die starke Verschulung ist es für die Studierenden nicht möglich, ein Auslandssemester einzuschieben – von einer internationalen Ausbildung kann unter diesen Umständen ja wohl keine Rede sein!"