Krumme Touren bei Bremerhavener Segeltörns

20.000 Euro für maritime Projekte, mit denen benachteiligte Schüler gefördert werden sollen – dagegen ist nichts einzuwenden. Problematisch wird es, wenn es um die konkrete Verwendung des Geldes aus der Eon-Spende geht. "Offenkundig standen andere Interessen als die der Schüler im Vordergrund," kritisiert die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Anja Stahmann im Anschluss an die heutige Sitzung der Bildungsdeputation. "Oberschulrat Heinz Dagott, verantwortlich für das Konzept, hat ohne Preisvergleiche überteuerte Fahrten mit der Marine-Jugend vereinbart – Vorsitzender Heinz Dagott. Nach Helgoland wurde mit der "Obsession" gesegelt – Eigner Heinz Dagott. Ein dicker Hund - das muss Konsequenzen haben. Ich erwarte, dass alles penibel aufgeklärt wird. Darüber hinaus fordern die Grünen den Magistrat auf, disziplinarische Schritte gegen Herrn Dagott einzuleiten. Das Agieren des Oberschulrates ist untragbar."

Da erst zehn von 21 Tagesfahrten durchgeführt wurden und die angeblich angeschafften Rettungswesten unmöglich die veranschlagten 2.500 Euro gekostet haben können, muss noch Geld über sein. "Diese Summe muss rückerstattet und für effektive Maßnahmen zur Förderung benachteiligter SchülerInnen ausgegeben werden," fordert die bildungspolitische Sprecherin der grünen Fraktion. "Ich denke beispielsweise an Sommercamps – da können gut hundert Schülerinnen und Schüler eine Woche für circa 5.000 Euro intensiv gefördert werden. Ein Schnäppchen im Vergleich zu den teuren Segeltörns für maximal 8 Kinder und Jugendliche pro Fahrt."

Rettungswesten de luxe

Stolze 2,500 Euro für Rettungswesten sind in der Vorlage für die heutige Sitzung der Bildungsdeputation aufgelistet. Kommentar der bildungspolitischen Sprecherin der grünen Fraktion: "Ich lass mich nicht für dumm verkaufen. Pro Törn wird mit maximal acht SchülerInnen gerechnet. Eine Schwimmweste kostet 30 bis 50 Euro – macht maximal 400 Euro. Da die Westen wohl kaum den SchülerInnen zur Erinnerung geschenkt werden, können sie immer wieder verwendet werden. Im übrigen ist davon auszugehen, dass auf Schiffen, die zahlende Gäste aufnehmen, Schwimmwesten vorhanden sind. Da wurden Phantasiezahlen aufgeschrieben, um auf die vorher eingeplante Gesamtsumme von 20.000 Euro zu kommen. Anders ist auch die überteuerte Bootsmiete nicht zu erklären. Mit wenigen Anrufen habe ich in Bremerhaven deutlich günstigere Angebote für Helgolandfahrten und Fahrten zum CT IV eingeholt. Die ganze Sache stinkt zum Himmel – typisch Bremerhavener Filz!"