Höhere Kita-Gebühren familienfeindlich

"Alle reden von familienfreundlicher Politik und einer besseren Unterstützung der Eltern. In der Praxis sieht es anders aus – die große Koalition will die Kindergartengebühren um bis zu 52 Euro monatlich erhöhen und viele Familien zusätzlich belasten," kritisiert der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Jens Crueger. Die grüne Fraktion unterstützt den Elternprotest gegen höhere Gebüh­ren und sieht weitere Belastungen auf Bremer Familien zukommen: "Der Senat plant eine erneute Gebührenerhöhung zum Kindergartenjahr 2008/2009. Damit nicht genug gibt es im Sozialressort Überlegungen, Leistungen wie die Ferien­be­treuung sowie den Früh- und Spätdienst künftig extra in Rechnung zu stellen. Scheibchenweise sollen die Familien immer mehr zur Kasse gebeten werden."

 Jens Crueger, kinder- und jugendpolitischer Sprecher der grünen Fraktion, warnt davor, Kindern aus sozial benachteiligten Familien aus der Nachmittags­betreuung herauszudrängen: "Die Botschaft der Gebührenreform ist klar. Für Familien mit geringem Einkommen wird es deutlich teurer, wenn das Kind länger als fünf Stunden täglich im Kindergarten bleiben und dort auch essen soll. In Familien, wo jeder Euro zählt, ist eine Gebührenerhöhung um 33 Prozent inakzeptabel. Das führt dazu, dass viele Kinder nur noch für eine vierstündige Betreuung angemeldet werden – um Geld zu sparen. Der Senat versucht so, die Nachfrage nach Ganztagsgruppen künstlich zu senken. Der Bedarf wird weiterhin hoch bleiben – aber viele Familien werden die Kosten scheuen. So werden künftig viele Mädchen und Jungen mittags den Kinder­garten verlassen, obwohl aus sozialen Gründen eine Ganztagsbetreuung dringend geboten wär. Das ist unverantwortliche Sparpolitik auf dem Rücken der Schwächsten."