Bericht dokumentiert Martyrium des kleinen Kevin und staatliches Versagen
Bericht dokumentiert Martyrium des kleinen Kevin und staatliches Versagen
"Die heute vorgestellte Dokumentation verdeutlicht das Martyrium, das der kleine Kevin durchlitten hat. Ich bin fassungslos, dass trotz zahlreicher Hinweise auf den furchtbaren Zustand des Kindes der Junge nicht aus der Familie herausgenommen wurde," erklärt der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Jens Crueger in einer ersten Stellungnahme zum Bericht über die Abläufe und Zusammenhänge im Todesfall Kevin von Staatsrat Mäurer. "Der Untersuchungsausschuss muss der Frage nachgehen, warum der Sachbearbeiter unbeirrt an seiner Linie festhielt, Kevin in der Familie zu lassen. Welche individuellen, strukturellen oder politischen Gründe gab es für dieses nicht nachvollziehbare Verhalten?"
Jens Crueger bezeichnet den Bericht als brauchbare Beratungsgrundlage für den Untersuchungsausschuss. Der jugendpolitische Sprecher der grünen Fraktion hält es allerdings für falsch, Kostengründe für das katastrophale Behördenversagen von vornherein auszuschließen: "Die Grünen bleiben bei der Einschätzung, dass im Amt fachliche Entscheidungen durch den Spardruck beeinflusst wurden. Die Kostendeckelung hat generell dazu geführt, Kinder und Jugendliche nicht in Pflegefamilien oder Heimen unterzubringen – ambulante Hilfsmaßnahmen sind zunächst billiger. Dabei muss das Kindeswohl immer an oberster Stelle stehen – unabhängig von den finanziellen Auswirkungen."