Zensurenpflicht an Grundschulen – CDU-Konzept aus der bildungspolitischen Mottenkiste
Zensurenpflicht an Grundschulen – CDU-Konzept aus der bildungspolitischen Mottenkiste
"Noten für Grundschüler sind ein Konzept aus der bildungspolitischen Mottenkiste. Die CDU will Zensuren für die Kleinsten mit der Brechstange durchsetzen, weil damit angeblich die Leistungsbereitschaft gesteigert wird. Fehlt nur noch der Ruf nach dem Rohrstock als erzieherisches Moment", erklärt die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Anja Stahmann mit Blick auf die heutige Pressekonferenz der CDU-Fraktion. Die bildungspolitische Sprecherin der grünen Fraktion betont: "Die Grünen lehnen Zensuren in der Grundschule ab. Wir setzen auf Lernentwicklungsberichte und Elterngespräche. Damit wird eine differenzierte individuelle Beurteilung der einzelnen Kinder gewährleistet."
Anja Stahmann erinnert daran, dass eine Befreiung vom Notenzwang möglich ist, wenn eine Reihe von Kriterien erfüllt wird: "Die Latte liegt hoch. Ein überzeugendes pädagogisches Konzept wird verlangt, Qualitätsanforderungen müssen erfüllt sein und die Schulkonferenz muss zustimmen. Letzteres gewährleistet, dass der Elternwille berücksichtigt wird. Die CDU hat diesem Verfahren zugestimmt. 26 Schulen haben mit viel Aufwand die entsprechenden Anträge gestellt. Ich erwarte von der großen Koalition, dass sie auch bewilligt werden, wenn die Bedingungen erfüllt sind. Das ist bei der überwiegenden Zahl der Anträge der Fall. Die große Koalition schürt Politikverdrossenheit, statt das Engagement von Eltern und Lehrern zu honorieren."
Der Hinweis auf andere Bundesländer mit Notenzwang und besseren PISA-Ergebnissen greift zu kurz. Anja Stahmann betont: "Wenn wir vergleichen, sollten wir uns an der Spitze orientieren. Dazu gehören nicht die anderen Bundesländer, sondern die skandinavischen Länder wie Finnland und Schweden, wo Noten bis Klasse 8 nicht vorkommen. Ich fordere die CDU-Fraktion auf, einen Blick über den deutschen Tellerrand zu wagen und sich inhaltlich mit den Argumenten nahezu aller Bildungsfachleute auseinanderzusetzen. Die Position der Bremer Christdemokraten ist ideologisch verbohrt."