Konsequenz aus PISA II: Versetzung für Willi zur Halbzeit gefährdet
Konsequenz aus PISA II: Versetzung für Willi zur Halbzeit gefährdet
"Willi läuft Gefahr, das Klassenziel am Ende der Legislaturperiode nicht zu erreichen", heißt es in einem Zwischenzeugnis für den Bildungssenator, das die Grünen zur Halbzeitbilanz ausstellen. "Aus PISA nichts gelernt" habe der Bildungssenator bei der Schulstrukturreform.
"Dass Bremen weiterhin auf dem letzten Tabellenplatz steht, liegt nicht daran, dass die Schülerinnen und Schüler hier besonders faul sind, im Gegenteil: Trotz einer nachweislich höheren Motivation als beim letzten PISA-Test gelingt es den Jugendlichen nicht, signifikant bessere Ergebnisse zu erzielen und die rote Laterne abzugeben", kommentiert Anja Stahmann, bildungspolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion das erneut schlechte Abschneiden der Bremer Schülerinnen und Schüler beim Internationalen Schulvergleichstest PISA-E 2003. "Verantwortlich dafür ist ein veraltetes, international nicht konkurrenzfähiges Bildungssystem, in das die große Koalition viel Geld und Energie investiert hat, das aber Jahr für Jahr viele Verlierer produziert. Nach 10 Jahren großer Koalition verlassen allein im Jahr 2005 erneut 549 Jugendliche von insgesamt 6013 Schulabsolventen die Schule ohne Hauptschulabschluss", betont Anja Stahmann.
"Durch die frühe Trennung der Kinder nach Klasse vier werden wertvolle Begabungen verschenkt", führt die grüne Bildungsexpertin weiter aus. "Statt von den PISA Siegern wie Finnland und Kanada endlich zu lernen und die frühkindliche Bildung und längeres gemeinsames Lernen konsequent zu fördern, doktert die große Koalition unverdrossen am dreigliedrigen Schulsystem mit vielen Einzelmaßnahmen herum, was fehlt, ist der rote Faden."
Dreh- und Angelpunkt für den Lernerfolg ist nach Ansicht von Anja Stahmann die Lesefähigkeit der Kinder. "Da haben die Bremer Schüler weiterhin Nachholbedarf. Durch die Grundschulstudien wie VERA und IGLU wurde bestätigt, wie wichtig gute Deutschkenntnisse für den Lernerfolg sind. Kinder, die zu Hause nicht Deutsch sprechen, schneiden auch bei den Vergleichstests deutlich schlechter ab. Einwanderungsländer wie Kanada haben gezeigt, dass dies nicht so sein muss. Wir brauchen eine konsequente Sprachförderung von Anfang an. Gleich beim Eintritt in den Kindergarten müssen Sprachtests gemacht werden und nicht, wie bisher, erst im letzten Kindergartenjahr. Fachkräfte müssen dafür umfassend aus- oder fortgebildet werden. Nur so können wir erreichen, dass alle Erstklässler flüssig Deutsch sprechen und verstehen. Nur so starten die Kinder mit annähernd gleichen Bildungsvoraussetzungen ihre Schullaufbahn. Bildung ist der Schlüssel für erfolgreiche Integration."