Förderzentren nur Verschiebemasse?
Förderzentren nur Verschiebemasse?
Scharfen Protest hat das Schulstandortkonzept des Bildungssenators bei den Bremer Sonderpädagogen ausgelöst. In einem Brief an Willi Lemke (vgl. Brief des Landesverbandes Bremer Sonderpädagogen an Bildungssenator Willi Lemke) kritisieren die Lehrer fehlende Absprachen mit den Betroffenen. Der Verband Sonderpädagogik e.V. hält die Pläne der großen Koalition auch inhaltlich für falsch und fordert eine Verschiebung der Entscheidung. Anja Stahmann, bildungspolitische Sprecherin der grünen Fraktion, sieht sich in ihrer Kritik am unausgegorenen Schulstandortkonzept bestätigt: "So darf man mit den Menschen nicht umgehen. Kein Wunder, dass der Eindruck entsteht, es werde ein Sparkonzept auf dem Rücken besonders benachteiligter Kinder und Jugendlicher durchgeführt. Wir teilen die Überzeugung, dass nicht allein die Vermarktungschancen von Schulgeländen darüber entscheiden, wo künftig die Kinder und Jugendlichen unterrichtet werden. Ich erwarte, dass Senator Lemke vor der Entscheidung endlich Kontakt mit Eltern, Schülern und Lehrern aufnimmt und sich sachlich mit deren Argumenten auseinandersetzt."
Laut Vorlage für die Bildungsdeputation am Freitag soll das Förderzentrum Bardowickstraße in die Schulräume an der Otto-Braun-Straße umziehen und das Förderzentrum Fritz-Gansberg-Straße die dann frei werdenden Räume an der Bardowickstraße nutzen. Anja Stahmann vermutet, dass die Förderzentren vom Bildungssenator als Verschiebemasse behandelt werden, weil von dort am wenigsten Protest erwartet wird. "Die Schwächsten trifft es am härtesten. Das drohende Umzugskarussell ist inakzeptabel und wird von den Grünen abgelehnt. Im benachteiligten Stadtteil Vahr würden gleich zwei Förderzentren untergebracht – beide zu schlechteren Bedingungen als vorher. Wir wollen die Otto-Braun-Straße als Schulstandort aufgeben. Die von der großen Koalition angestrebten Umzüge werden teuer. Ein pädagogisch sinnvolles Konzept ist damit nicht verbunden. Generell wollen wir Grüne alle Kinder in einer Schule integrieren und perspektivisch auf spezielle Förderzentren verzichten.. Dafür müssen aber auch die Rahmenbedingungen in den Schulen vor Ort geschaffen werden."