Borgfeld-West – Standardfehler des Senats, Grüne fordern schnellen Ausbau der Grundschule
Borgfeld-West – Standardfehler des Senats, Grüne fordern schnellen Ausbau der Grundschule
Ein wachsendes Neubaugebiet mit vielen jungen Familien, ein neuer Kindergarten sowie eine gerade fertig gestellte Grundschule samt Turnhalle – alles könnte so schön sein, wenn in Borgfeld-West nicht wieder einmal die Planung hinter der Entwicklung vor Ort hinterhinken würde. "Es ist ärgerlich, dass die große Koalition in jedem neuen Wohnbaugebiet ihre Fehler wiederholt. Erst wird um junge Familien geworben und eine gute Infrastruktur versprochen und dann sind Kindergarten- und Grundschulplätze Mangelware. Das kennen wir von Borgfeld-Ost, von Arsten-Südwest und jetzt passiert wieder in Borgfeld. Schon vor der Öffnung der neuen Grundschule Borgfeld-West ist klar, dass der Platz nicht reicht. Die Grünen fordern den Senat auf, sofort mit dem zweiten Bauabschnitt zu beginnen, damit vier weitere Klassen dort einziehen können", fordert die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Anja Stahmann.
Die bildungspolitische Sprecherin der grünen Fraktion informierte sich gemeinsam mit ihrem grünen Kollegen Jens Crueger vor Ort über die Situation in Borgfeld-West. Die Abgeordneten und das grüne Beiratsmitglied Jürgen Linke trafen sich mit Ortsamtsleiter Johannes Huesmann und Vertretern der Elterninitiative "Grundschule Borgfeld-West" vor dem Neubau und sprachen über die Probleme der Eltern. Beate Wilson, Virginia Kipnik und Andreas Knigge erläuterten, warum die Initiative trotz der Neubauten unzufrieden ist. Anja Stahmann unterstützt die Forderung nach einem sofortigen Ausbau der neuen Grundschule: "In einem Jahr soll der Mehrzweckraum und dann der Hortraum als Klassenzimmer genutzt werden. Wir wollen keine jahrelangen Provisorien, sondern einen geregelten Unterricht. Der zweite Bauabschnitt hätte gleich mitgebaut werden müssen. Schließlich ist das Neubaugebiet nicht mal zur Hälfte bebaut und schon jetzt ist klar, dass nächstes Jahr der Platz nicht reicht. Die Situation wird nicht besser, wenn weiter junge Familien nach Borgfeld-West ziehen. Deshalb muss die Schule sofort ausgebaut werden. Sonst schreckt man junge Familien ab, statt um sie zu werben. Bei der Entscheidung darüber, ob man in Bremen und Niedersachsen baut, ist das Kindergarten- und Schulangebot ein wichtiges Argument."
Pläne der Bildungsbehörde, Borgfelder Grundschulkinder in der Schule an der Curiestraße in Horn-Lehe zu unterrichten, lehnen die Grünen ab. "Das ist viel zu weit für die Kleinen", betont das grüne Beiratsmitglied Jürgen Linke. Gemeinsam mit den grünen Bürgerschaftsabgeordneten war er den potenziellen Schulweg abgeschritten. "Selbst wenn Erwachsene zügig gehen, dauert es über 30 Minuten und der Schulweg wäre zu gefährlich. In wenigen Monaten wird auch die Buslinie 32 nicht mehr Horn-Lehe mit Borgfeld verbinden. Dieser Weg ist für kleine Kinder unzumutbar." Das fand auch die siebenjährige Paula Stahmann, die ihre Mutter begleitete. Kommentar der Grundschülerin: "So weit kann man nicht jeden Tag mit Ranzen zur Schule laufen."
Jens Crueger, jugendpolitischer Sprecher der grünen Fraktion, fordert für die nächste Sitzung des Jugendhilfeausschusses einen Bericht über die aktuelle Versorgungslage mit Kindergartenplätzen in Borgfeld: "Eltern beschweren sich über fehlende Plätze und zu kurze Betreuungszeiten. Dem werden wir nachgehen. Bremen darf nicht Neubaugebiete planen, ohne ein bedarfsgerechtes Kindergartenangebot bereitzustellen."