Notenstreit - Schulen werden veralbert
Notenstreit - Schulen werden veralbert
"Reine Willkür", kommentiert die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Anja Stahmann die heutige Entscheidung der Bildungsdeputation, nur sechs Grundschulen den Verzicht auf Noten zu erlauben. Gegen die Stimmen der Grünen lehnten CDU und SPD entsprechende Anträge von 13 weiteren Grundschulen ab. "So darf man mit den Schulen nicht umgehen. Ausführlich haben alle Schulen begründet, warum sie keine Noten geben wollen, sondern auf Elterngespräche und konstruktive Rückmeldung setzen. Jede einzelne Schulkonferenz hat darüber abgestimmt und mindestens mit Zweidrittelmehrheit für den Notenverzicht votiert. Das alles hat die große Koalition nicht interessiert. Mit der viel zitierten Schulautonomie hat das nichts zu tun. Die Christdemokraten haben die Notengebung zur Glaubensfrage hochstilisiert. Andere, pädagogisch begründete Konzepte interessieren da nicht. Eltern und Lehrer müssen sich veralbert fühlen. Mit erheblichem Aufwand haben sie sich um die Befreiung vom Notenzwang bemüht. Jetzt wurden ihre Anträge vom Tisch gewischt. So schafft die große Koalition Politikverdrossenheit."
Anja Stahmann, bildungspolitische Sprecherin der grünen Fraktion, ist überzeugt, dass noch viel mehr Grundschulen gern auf Noten verzichten würden: "Viele haben den Verwaltungsaufwand gescheut und deshalb keinen Antrag gestellt. In Sonntagsreden wird von CDU und SPD der Elternwille gepriesen und auf die Wahlmöglichkeiten im Bremer Schulsystem verwiesen. Wie viel davon zu halten ist, zeigt das aktuelle Beispiel - nichts!"