Trauriger Rekord
Trauriger Rekord
Grüne gegen Mehrarbeit der Lehrerinnen und Lehrer
"Das ist ein Griff in die Mottenkiste des Obrigkeitsstaates," urteilt der Dieter Mützelburg, bildungspolitischer Sprecher der grünen Bürgerschaftsfraktion, über die vom Senat geplante Änderung der Arbeitszeit der LehrerInnen. "Den Streit um eine bessere Bezahlung der angestellten Lehrerinnen und Lehrer nimmt der Senat zum Anlass, die Arbeitszeit fast aller Lehrkräfte weiter zu verlängern. Grundschullehrerinnen können künftig zu 29 Unterrichtsstunden verpflichtet werden. Das ist nicht nur ein trauriger deutscher Rekord, sondern ein Rekord in ganz Europa. Statt die Grundschule durch besseren Unterricht zu stärken, wird das Engagement der Lehrkräfte durch Zusatzunterricht gedeckelt."
Mützelburg kritisiert auch die künftig mögliche Präsenzpflicht von 35 Stunden in der Schule. "Wir Grünen setzen uns seit Jahren für eine moderne Arbeitszeitregelung für LehrerInnen ein, die die gesamte Lehrtätigkeit umfasst. Eine wichtige Voraussetzung dafür sind Arbeitsplätze in der Schule. Per Gesetz etwas zu verordnen, wozu die Schulen nicht die nötigen Rahmenbedingungen bieten, ist ein Schlag ins Leere. Ein sinnvolles Modell wird schon im Voraus in die Tonne getreten."
"Ich fordere insbesondere die CDU auf, dieses Gesetz im Parlament nicht zu verabschieden. Der neue niedersächsische Ministerpräsident Wulff hat den LehrerInnen sogar versprochen, die auch in Bremen umstrittenen Präsenztage zu streichen und über die Arbeitszeit zu verhandeln. Das schlagen auch die Grünen vor. Bessere Schulen lassen sich nicht verordnen. Schon gar nicht durch höhere Arbeitszeiten." Mützelburg verweist auf einen entsprechenden Antrag der Grünen, der seit Mai 2002 in der Deputation schlummert: "Wir erwarten, dass der Vorschlag der Grünen zu einem neuen Arbeitszeitmodell nicht länger in den Schubladen der Lemke-Behörde verschimmelt, sondern jetzt auf die Tagesordnung der Bürgerschaft kommt."