Tagesmütter kein Ersatz für Kindergartenplatz
Tagesmütter kein Ersatz für Kindergartenplatz
Alle dreijährigen Kinder haben einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz - in der Theorie. Praktisch sieht die Situation in Bremen anders aus. Schon im März diesen Jahres hatte die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Anja Stahmann kritisiert, dass die vom Sozialressort angekündigte bedarfsgerechte Versorgung aller Eltern mit dem gewünschten Kindergartenangebot reines Wunschdenken der Behörde sei. Kinder, die im letzten Viertel des Jahres ihren dritten Geburtstag feiern, fallen aus den Planungen der Sozialbehörde heraus.
"Der Erziehungsurlaub endet, und viele Eltern wissen nicht, wie ihr Kind danach betreut werden soll. Die vom Amt für Soziale Dienste angebotenen Tagesmütter sind kein Ersatz für das Recht auf einen Kindergartenplatz. Natürlich wollen die Eltern wohnortnahe Angebote in Kindergärten mit Betreuungszeiten, mit denen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht wird. Allein in Walle und Gröpelingen weiß der KTH-Gesamtelternbeirat von 35 Eltern, deren Kinder nach dem 30. September ihren dritten Geburtstag feiern, die auf einen Platz warten. Diese Eltern wurden bei der Platzverteilung vor den Sommerferien damit vertröstet, dass sich die Lage schon zurechtruckeln werde und kein Grund zur Besorgnis bestünde."
Anja Stahmann erinnert an ein Versprechen von Sozialsenatorin Karin Röpke, wonach die sogenannten Kinder des vierten Quartals ab Juli Plätze zugewiesen bekommen würden: "Die Ankündigung in einer Presseerklärung vom 10. März hat sich leider nicht bewahrheitet - Plätze gibt es bisher nicht." Die Grünen fordern den Senat auf, zusätzliche Kindergartengruppen dort einzurichten, wo es nötig ist. Kommentar von Anja Stahmann: "Der Rechtsanspruch darf nicht zum Papiertiger verkommen. Junge Familien sind auf bedarfsgerechte Betreuungsangebote angewiesen." Die stellvertretende grüne Fraktionsvorsitzende empfiehlt allen betroffenen Eltern, sich nicht mit Tagesmütterplätzen zufrieden zu geben, wenn eigentlich ein Kindergartenplatz gewünscht war.
Zum Thema hat die grüne Bürgerschaftsfraktion heute eine Kleine Anfrage eingebracht (siehe Anhang).