Sitzenbleiben abschaffen!
Sitzenbleiben abschaffen!
"Im nächsten Schuljahr muss Schluss sein mit dem Sitzenbleiben an Bremens Schulen", fordert die bildungspolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion Anja Stahmann. "Mit der Änderung des Bremer Schulgesetzes, die die große Koalition angekündigt hat, kann die unsinnige Nichtversetzungsregelung endgültig abgeschafft werden. Sitzenbleiben ist pädagogisch unsinnig und kostet viel Geld. Bessere Schülerleistungen bringt die "Ehrenrunde" in den seltensten Fällen hervor. Im Gegenteil wird dadurch nur der Lernfrust erhöht. Was wir brauchen, sind verbesserte Förderkonzepte, die leistungsschwachen SchülerInnen rechtzeitig helfen, den Anschluss im Unterricht zu halten." Aus Sicht der bildungspolitischen Sprecherin ist es überflüssig, dass Kinder, die eine Klasse wiederholen, den gesamten Lehrstoff noch einmal über sich ergehen lassen müssen, obwohl sie möglicherweise nur in zwei oder drei Fächern Lernrückstände haben. Zahlreiche Forschungsergebnisse belegen, dass durch das Sitzenbleiben allein kein zusätzlicher Lerneffekt entsteht. Auch die PISA-Studie hat ergeben, dass Sitzen bleiben den Wissensstand eines schwachen Schülers nicht fördert. Schulen mit integrativen Schulsystemen, in denen die individuelle Förderung der Kinder an erster Stelle steht, schneiden am Besten ab.
Fast fünf Prozent der Schüler im Land Bremen bleiben jährlich in der SEK I und in der Gymnasialen Oberstufe sitzen - mehr als in anderen Bundesländern. "Hohe Sitzenbleiberquoten sind kein Qualitätsmerkmal. Sie weisen vielmehr darauf hin, dass die Schule nicht in der Lage ist, ihre schwächeren SchülerInnen entsprechend zu fördern" betont Anja Stahmann. Sie fordert Schritte zur Entwicklung einer Lernkultur, die nicht Selektion, sondern die größtmögliche Förderung jedes Kindes in den Vordergrund stellt. Dazu gehören der zügige Ausbau von Ganztagsschulen und der Ausbau von Förderstunden.