Schulreform - aus PISA nichts gelernt
Schulreform - aus PISA nichts gelernt
"Laut PISA-Untersuchung entscheidet besonders in Bremen die soziale Herkunft über die Schulkarriere der Kinder - nicht die individuellen Fähigkeiten. Dabei wird es auch bleiben - die bildungspolitischen Beschlüsse im Rahmen der Koalitionsverhandlung werden diese Entwicklung sogar weiter verschärfen," kommentiert Anja Stahmann, bildungspolitische Sprecherin der grünen Fraktion die aktuellen Verhandlungsergebnisse in einer ersten Stellungnahme. "Die von CDU-Chef Bernd Neumann apostrophierte Meisterleistung ist nur Ergebnis des parteipolitischen Kuhhandels - es ging eben nicht um pädagogische Argumente oder gar Qualitätssteigerung in Kindergarten und Schule. So werden die Potentiale aller Kinder auch künftig nicht ausgeschöpft."
Im internationalen Vergleich hat sich die frühe Trennung der Schulkinder nach der vierten Klasse als Verlierermodell erwiesen - trotzdem haben sich SPD und CDU auf diesen Weg geeignet. Gleichzeitig rückt die notwendige Zweitkraft für alle Kindergartengruppen in weite Ferne. "Damit gerät die Grundschule von zwei Seiten unter Druck," betont Anja Stahmann. "Den GrundschullehrerInnen wird ein Kuckucksei ins Nest gelegt. Der Leistungsdruck wird steigen, denn am Ende der 4.Klasse muss die Entscheidung über Haupt-, Realschule oder Gymnasium fallen! Die Probleme durch extrem unterschiedlich ausgebildete Fähigkeiten von Erstklässlern werden weiter die Grundschulen belasten - ohne qualitative Verbesserungen im Kindergarten, sprich mehr Personal, wird es die notwendige Entwicklung von Kindergärten zu Bildungsgärten nicht geben."
"Auch wenn die SPD einige ihrer Symbole vorerst gerettet hat - die CDU hat sich mit ihrem bildungspolitischen Ansatz auf breiter Front durchgesetzt," so das Fazit der Grünen. "Angesichts dieser Verhandlungsergebnisse wäre es nur konsequent, wenn die CDU das Bildungsressort übernimmt."