Grüne Fraktion an der Uni Bremen
Grüne Fraktion an der Uni Bremen
Bei ihrem ganztägigen Aufenthalt an der Universität Bremen besuchten Abgeordnete und MitarbeiterInnen der grünen Bürgerschaftsfraktion den Sonderforschungsbereich "Staatlichkeit im Wandel", das Bremer Innovations- und Technologiezentrum" (BITZ) und den neuen Leiter des Studentenwerks, Herrn Mohrmann. In einer Gesprächsrunde diskutierten die ParlamentarierInnen mit Uni-Rektor Prof. Dr. Wilfried Müller über die Schwerpunkte der Hochschulpolitik in Bremen und die Zukunft der Universität.
Den Ansatz des BITZ, Unternehmensgründungen mit gezielten Programmen zu fördern und die notwendige Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, wird von den Grünen positiv bewertet. "Das ist genau der richtige Weg, um jungen Leuten den Schritt in die Selbstständigkeit zu erleichtern", erklärt Karoline Linnert, Fraktionsvorsitzende der grünen Fraktion. "Dieses Modell könnte auch auf andere Gebiete übertragen werden. Es leuchtet ein, dass für viele Unternehmen die Nähe zur Uni reizvoll und praktisch ist. Deshalb macht es Sinn, den Technologiepark durch höhere Bebauung weiter zu verdichten, wenn der Bedarf da ist. Daneben sollte man sich aber auch nach anderen reizvollen Standorten umschauen, die in Bremen nicht schwer zu finden sind." Die Grünen schlagen vor, zum Beispiel in den alten Hafenrevieren attraktive Adressen zu entwickeln und Bremens Qualität als Stadt am Fluss besser zu nutzen. "Als Gründerzelle würde sich dort die Windenergie anbieten, drum herum könnten sich Unternehmen ansiedeln, die für diesen Bereich produzieren und forschen", ergänzt die umweltpolitische Sprecherin Karin Mathes.
Ausdrücklich begrüßen die Grünen den Sonderforschungsbereich "Staatlichkeit im Wandel". "Besonders erfreulich finden wir, dass ein Sonderforschungsbereich eine geisteswissenschaftliche Ausrichtung hat und nicht ausschließlich naturwissenschaftlich- und technikorientierte Schwerpunkte ausgewählt wurden," erklärt Helga Trüpel, wirtschaftspolitische Sprecherin der grünen Fraktion. "Modernisierung drückt sich für uns gerade in dieser Mischung aus technischem Fortschritt und Kommunikation aus, Natur- und Geisteswissenschaften müssen an der Universität im Gleichgewicht sein."
Um die europäische Perspektive der Universität auszubauen, müssen nach Meinung der Grünen Studierende ausgebildet werden, die auch im europäischen Rahmen denken lernen. Im Gespräch mit Prof. Dr. Wilfried Müller wurde deutlich, dass die Uni Bachelor- und Masterabschlüsse ermöglichen und verstärkt osteuropäische StudentInnen anwerben muss. "Zahlreiche hochqualifizierte und hoch motivierte junge Menschen könnten als Doktoranden, MitarbeiterInnen und Studierende für die Bremer Hochschulen gewonnen werden. Gerade im Bereich Natur- und Ingenieurwissenschaft ist der dortige Bedarf groß, und Bremen braucht den entsprechenden Nachwuchs, beim Personal und bei den StudentInnen!" betont der wissenschaftspolitische Sprecher Hermann Kuhn.
Einig waren sich die Grünen mit der Uni darüber, dass es keine individuelle Zwangsberatung für LangzeitstudentInnen geben soll. Hermann Kuhn: "Wir sind froh, dass die Debatte um das bürokratische Monstrum einer massenhaften Zwangsberatung erledigt ist. Was das in unseren Augen _kleinere Übel_, die grundsätzliche Entscheidung für Studienkonten angeht, so müssen mögliche Modelle gut durchdacht sein. Sie machen nur Sinn unter den Bedingungen einer beherzten Studienreform. Auf keinen Fall darf der Rahmen für ein Studium zu eng gesetzt sein. Die Bedingungen von Teilzeitstudierenden müssen im Blick behalten werden. Und der Verwaltungsaufwand muss in einem angemessenen Verhältnis zum denkbaren und erhofften Ertrag stehen!"