Bildungsreform von unten - schon vergessen?
Bildungsreform von unten - schon vergessen?
Wer die Bildung aller Kinder verbessern will, muss im Kindergarten und der Grundschule ansetzen. Anja Stahmann, bildungspolitische Sprecherin der grünen Fraktion, ist sich sicher: "Auf den Anfang kommt es an." Ihre zentrale Kritik am Koalitionsvertrag von CDU und SPD: "Der dort formulierte Anspruch, Kindergärten und Grundschulen besser aufeinander abzustimmen, ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Ohne dafür mehr Geld bereitzustellen bleibt es eine reine Floskel. Der Bildungsauftrag von Kindergärten kann mit dem vorhandenen Personal nicht erfüllt werden - es gibt zu wenig Personal (Stichwort qualifizierte Zweitkraft für jede Kita-Gruppe) und die Ausbildung der ErzieherInnen wird den hohen Ansprüchen nicht gerecht."
Seit Mai diesen Jahres gibt es das Modellprojekt "Kindergärten und Grundschulen kooperieren". Daran beteiligen sich vermutlich 24 Kindergärten und einige Grundschulen - über 50 Kindergärten hatten sich beworben. Völlig unklar ist, wie das zweijährige Projekt finanziert werden soll. Kommentar von Anja Stahmann: "Das Personal in vielen Kitas kann nicht noch zusätzliche Aufgaben übernehmen. Es gibt keine Stundenkontingent für gemeinsame Fortbildungen und Besprechungen. Die notwendige Elternarbeit läuft auf unbezahlte Überstunden hinaus. So kann die nötige Reform von unten nicht funktionieren!"
Die Grünen fordern, 1,25 Millionen Euro jährlich aus den sogenannten PISA-Mittel des Bildungsressorts zur Unterstützung des Modellversuchs einzusetzen. "Damit können Zweitkräfte, Supervision und Fortbildungen in den beteiligten Einrichtungen finanziert werden. Das ist unverzichtbar für eine Qualitätssteigerung. Kinder und MitarbeiterInnen werden davon dauerhaft profitieren."