Beschäftigte in Sozialzentren endlich ernst nehmen!
Beschäftigte in Sozialzentren endlich ernst nehmen!
Nach der heutigen Personalversammlung des Amtes für Soziale Dienste stellt Karoline Linnert, sozialpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion, fest, dass die überhastete Einführung von Sozialzentren in Bremen deutlich zu Lasten der Beschäftigten und der SozialhilfeempfängerInnen geht.
"Mit den Sozialzentren sollten eine höhere Arbeitszufriedenheit bei den MitarbeiterInnen, mehr Bürgernähe, eine bessere Dienstleistungsqualität für die hilfesuchenden Menschen und Einsparungen bei der Sozialhilfe erreicht werden. Stattdessen machen die Beschäftigten wegen drastischer Personaleinsparungen heute mehr Überstunden denn je und reagieren mit Frust und hoher Fluktuation. SozialhilfeempfängerInnen müssen lange Wartezeiten, schlechte Erreichbarkeit und nicht eingelöste Rechtsansprüche in Kauf nehmen, viel zu häufig wird ihnen gegenüber ein rüder Ton angeschlagen. Hoffentlich werden Frau Senatorin Röpke und die Sozialverwaltung jetzt endlich einsehen, dass es so nicht weiter gehen kann, nachdem noch letzte Woche in der Bürgerschaft alles schön geredet wurde", erklärt Karoline Linnert. Die Grünen hatten von Anfang an davor gewarnt, die sinnvolle Einführung der Sozialzentren übers Knie zu brechen.
"Auch hier hat Roland Berger verheerend gewirkt, ohne Fachwissen wurde so getan, als ob man Sozialverwaltungen einfach so wie Büros ohne Kundenverkehr über die Stadt verteilen kann", moniert Linnert. Als größtes Problem erweisen sich nach Ansicht der Grünen die starren Budgets der Sozialzentren. "Heute zählen nicht die Qualität der Beratung, die Fachlichkeit bei der Hilfegewährung, sondern es steht im Mittelpunkt der Überlegungen, ob das eigene Budget eingehalten wird. Budgets sind nur dann sinnvoll, wenn man die Bedingungen beeinflussen kann - in einem Bereich, wo es vor allem an der Konjunkturlage liegt, wie viele Menschen Sozialhilfe beantragen müssen, ist das nicht gegeben. So haben wir heute einen Zustand, wo es Anreize für Wegsehen, Wegekeln und Nichtstun gibt, weil so leichter das Budget eingehalten werden kann. Dass die MitarbeiterInnen sich gegen solche Strukturen und Arbeitsbedingungen wehren, ist ein gutes Zeichen. Ihnen geht es offensichtlich noch um die hilfebedürftigen Menschen, die in Bremen zurzeit viel zu oft keine angemessene Hilfe mehr erhalten", betont Linnert. "Wer diesen Zustand verbessern will, muss den hohen Spardruck herausnehmen. Bessere soziale Hilfen, die den Betroffenen zu einem Ausstieg aus der Sozialhilfe verhelfen, können nur von ausreichendem Personal unter akzeptablen Arbeitsbedingungen erbracht werden."