Lehrerausbildung jetzt reformieren

Spätestens seit dem PISA-Vergleichstest ist klar: Bei der Wissensvermittlung und bei der Einschätzung der individuellen Schülerleistungen durch die Lehrer liegt vieles im Argen. Gleichzeitig beginnt an den Bremer Schulen der Generationswechsel - bis 2005 werden über 1500 Lehrer von insgesamt 5000 Pädagogen pensioniert. Dieter Mützelburg, bildungspolitischer Sprecher der grünen Fraktion, betont: "Wir müssen jetzt die Lehrerausbildung reformieren und vorhandene Defizite ausgleichen. Die Lehrer müssen besser auf die Praxis und die dortigen Probleme vorbereitet werden. Die Grünen wollen die Gewichte in der Ausbildung verschieben - weniger Fachwissen und mehr Pädagogik sowie Fachmethodik. In den nächsten Jahren werden Hunderte von Junglehrern eingestellt. Die Politik muss schnell handeln, damit sie nicht weiter mit überholten, teilweise 30 Jahre alten Ausbildungsplänen auf ihren schwierigen Job vorbereitet werden. Seit Anfang 2000 verspricht der Senat eine Reform, die er vorerst auf 2003 verschoben hat. In diesem Schneckentempo darf es nicht weitergehen. Wir brauchen schnell eine grundlegende Reform, damit die Lehrer besser mit den Lern- und Verhaltensproblemen von Schülern fertig werden."

Scheckheft für Junglehrer

Nach Abschluss des Referendariats wollen die Grünen den Junglehrern den Einstieg in den Berufsalltag mit einem Scheckheft voller Bildungs- und Beratungsgutscheinen erleichtern. "Hamburg hat damit bereits angefangen. Die Junglehrer bekommen Gutscheine für allgemeine Fortbildungsangebote und persönliche Beratungen. Die können sie bei in den ersten beiden Berufsjahren nach Bedarf einlösen und werden dafür entsprechend vom Unterricht befreit."

Kooperation mit Niedersachsen

Die Grünen fordern den Senat auf, die Reform der Lehrerausbildung mit Niedersachsen abzustimmen. " Die Kooperation zwischen der Uni Oldenburg und der Bremer Uni steckt noch in den Kinderschuhen. Eine gemeinsame Reform könnte vieles verbessern und zu einer Arbeitsteilung führen. Dazu gehört auch eine stufenweise Ausbildung in Form von Bachelor- und Masters-Abschlüssen. Quereinsteigern zum Lehrerberuf wird so die Ausbildung erleichtert. Am Ende steht ein international anerkannter Masters-Abschluss für Lehrer," erläutert Hermann Kuhn, wissenschaftspolitischer Sprecher der grünen Fraktion. Außerdem wollen die Grünen die Ausbildungszeit verkürzen. Dieter Mützelburg ist überzeugt: "Das Referendariat kann um sechs Monate verkürzt werden, von zwei auf anderthalb Jahre."