Kulturprovinz statt Kulturhauptstadt?
Kulturprovinz statt Kulturhauptstadt?
Als "Quittung für die falsche Schwerpunktsetzung und Ignoranz des Wirtschaftssenators Hattig" bezeichnet die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Helga Trüpel die Entscheidung der Glocke-Geschäftsführerin Ilona Schmiel, das Konzerthaus zu verlassen. "Ich bedaure die Entscheidung von Frau Schmiel, die hervorragende Arbeit geleistet hat. Ihre neuen Ideen und Konzepte haben das bundesweite Renommee der Glocke mit geprägt," betont die kulturpolitische Sprecherin der grünen Fraktion. "Der Schritt ist allerdings konsequent, wenn man bedenkt, welche Prioritäten in Bremen gesetzt werden. Der Wirtschaftssenator hat immer wieder großzügig Millionen ins Musical gepumpt, aber keinerlei Verständnis für die von Frau Schmiel geforderten 500.000 Euro für eine neue Gastspielreihe gezeigt. So wird Bremen nicht Kulturhauptstadt, sondern Kulturprovinz!"
Die Aussage des HVG-Geschäftsführers Michael Göbel, es sei unsicher, ob die Glocke eine neue Geschäftsführerin bekomme, hält Helga Trüpel für abenteuerlich: "Es wäre unverantwortlich, ein Konzerthaus wie die Glocke ohne eine kompetente, innovative Persönlichkeit an der Spitze weiterzuführen. Ich appelliere an den Wirtschaftssenator, die Stelle schnell neu zu besetzen und für die neue Führungskraft angemessene Arbeitsbedingungen zu schaffen. Man kann nur hoffen, dass Frau Schmiels Entscheidung einen heilsamen Schock auslöst. Man darf die Glocke nicht erst für über 30 Millionen Mark renovieren und dann die mit dem Konzerthaus verbundenen Chancen ungenutzt lassen."