Kein Drive-In in die Pauliner Marsch
Kein Drive-In in die Pauliner Marsch
Als "verkehrspolitischen Anschlag auf die Gesundheit und Sicherheit vor allem der Kinder und Jugendlichen, die die Pauliner Marsch als Freizeitareal nutzen, und als "langfristig angelegten Betrug and den politischen Gremien", bezeichnet der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Matthias Güldner, die Pläne für ein Drive-In-Restaurant im Weserstadion.
Güldner war selbst Mitglied der Sportdeputation, als die Pläne für den Ausbau der Nordgerade entworfen wurden. Damals hatten die Grünen unter der Voraussetzung, dass keine öffentlichen Gelder eingesetzt würden, zugestimmt. "Allerdings, so Güldner, "war nie von einem Drive-In-Restaurant die Rede. Es ging in den Gremien und in der Öffentlichkeit immer um ein normales McDonalds-Restaurant, was wir angesichts der sonstigen Verpflegung im Stadion für keine nennenswerte gastronomische Verschlechterung gehalten haben. Im April/Mai 2001 wurde dann intern und in Presseerklärungen sogar von einem McDonalds-Hotel gesprochen. Die Drive-In-Idee packte der Senat erst nach seiner Sitzung am 12. März diesen Jahres aus, kurz bevor Beirat und Baubehörde über das Bauvorhaben befinden mussten. In Sachen Drive-In muss der BSF- und Sportamtsleiter Reinhard Hoffmann langfristig mit McDonalds verhandelt haben, ohne die zuständigen Gremien und die Öffentlichkeit über die völlig unterschiedlichen verkehrspolitischen Konsequenzen eines Drive-In-Restaurants zu informieren. Hier geht es um kalte Desinformation der Öffentlichkeit, man könnte es auch Betrug nennen."
"Angesichts der vielen tausend Kinder und Jugendlichen, aber auch der Erwachsenen, die vor allem im Sommer mit Fahrrädern, Rollern oder Inlinern das Areal nutzen, ins Schwimmbad oder zu ihren Sportstätten fahren, ist die Drive-In-Idee ein regelrechter Wahnwitz." findet Güldner. Das geschätzte Verkehrsaufkommen von ca. 1000 zusätzlichen täglichen PKW-An- und Abfahrten, für die bisher keinerlei schlüssiges Verkehrskonzept vorliegt, mache den Weg zu einem der attraktivsten bremischen Freizeitgelände zu einem Spießrutenlauf. Hinzu kommen die zu erwartende Vermüllung durch die Fast-Food-Einwegverpackungen und die weitere Verstopfung des Verkehrsflusses auf dem Osterdeich.
Abschließend fordert Güldner im Namen der Grünen Bürgerschaftsfraktion die Bausenatorin Wischer auf, keinesfalls vor Klärung der offenen Fragen eine Baugenehmigung zu erteilen und damit Fakten zu schaffen: "Die Bürgerinitiative hat unsere volle Unterstützung. Sollte die Bausenatorin über deren Bedenken hinweggehen, muss auch an den Rechtsweg gedacht werden. Ohne Verkehrskonzept ist dieses Vorhaben keinesfalls genehmigungsreif. Und ob ein solches Konzept überhaupt in der Lage wäre, die negativen Auswirkungen des Verkehrs verbunden mit einem Drive-In-Schnellrestaurant auszugleichen, bleibt sehr fragwürdig."