Familienfreundlichkeit ernstnehmen!
Familienfreundlichkeit ernstnehmen!
"Es gibt in Bremen viel zu wenig Hortplätze für Sechs- bis Zwölfjährige. 5556 Anmeldungen standen 4954 Plätze gegenüber. Die vorgelegten Zahlen zeigen deutlich, dass für ca. 600 Kinder kein Betreuungsangebot bereit gestellt wurde. Viele Familien fallen dadurch in ein Betreuungsloch. Wenn die große Koalition Familienfreundlichkeit ernst meint, muss sie ein Sofortprogramm zur Betreuung von Schulkindern in die Wege leiten", kommentiert Anja Stahmann, jugendpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion, die Antwort des Senats auf ihre Kleine Anfrage.
Der Senat halte an einer vor 12 Jahren beschlossenen Platzquote fest. Demnach bekommen nur 17% aller Kinder im Schulalter einen Platz in einem Betreuungsangebot. "Diese Zahl ist schon lange nicht mehr zeitgemäß. In Bremen gibt es einen hohen Anteil von allein Erziehenden mit minderjährigen Kindern. Knapp 90% davon sind Frauen, die, um berufstätig sein zu können, auf einen Betreuungsplatz für ihre Kinder angewiesen sind.
Das im Frühjahr geänderte Ortsgesetz verschärft nach Meinung der Grünen die Betreuungssituation für Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 5 und 6. Die dürfen seit dem 1.8. 2002 prinzipiell nicht mehr aufgenommen werden, und die Neunjährigen kommen nur dann in den Genuss der Mangelware Hortplatz, wenn nicht genügend jüngere Kinder angemeldet werden - also faktisch so gut wie nie. "Die vom Senat empfohlene Tagespflege als Alternative zum Hort kann den Bedarf nicht decken. Es gibt zu wenig qualifizierte Tageseltern, und unterm Strich ist sie für die Familien teurer", erklärt Anja Stahmann.
Die jugendpolitische Sprecherin fordert ein Sofortprogramm zum Ausbau der Betreuung von Schulkindern, ein Konzept der Zusammenarbeit von Hort und Schule und die Finanzierung von Pädagogischen Mittagstischen.