Täter-Opfer-Ausgleich ausbauen
Täter-Opfer-Ausgleich ausbauen
Der in Bremen seit zehn Jahren praktizierte Täter-Opfer-Ausgleich glänzt dank der engagierten und phantasiereichen Arbeit seiner Initiatoren und Mitarbeiter mit einer stolzen Erfolgsbilanz. Allein im vergangenen Jahr wurden in den Schlichtungsverfahren über 500 Fälle außergerichtlich geklärt. Hermann Kuhn, justizpolitischer Sprecher der grünen Bürgerschaftsfraktion, möchte aufgrund der positiven Erfahrungen den Täter-Opfer-Ausgleich in Bremen und Bremerhaven ausdehnen: "In der persönliche Auseinandersetzung zwischen Opfer und Täter und der dort vereinbarten konkreten Wiedergutmachung steckt mehr Weisheit und Sinn, als in schematischen Strafen. Erfolgreiche Schlichtungen sparen außerdem Geld, weil sie die Gerichte entlasten."
Kuhn kritisiert, dass der Senat offensichtlich keinen Ausbau des Täter-Opfer-Ausgleichs beabsichtigt: "Die aktuelle Antwort des Senats auf die Kleine Anfrage der Grünen zum Täter-Opfer-Ausgleich ist eindeutig. Der Senat hat keine Vorstellungen und Pläne für neue Schlichtungsräume in den Stadtteilen und will das dort tätige Personal nicht aufstocken. Die Zusammenarbeit mit den Schulen steht nur auf dem Papier. Wenn laut Senat der Täter-Opfer-Ausgleich Aufgabe jedes Lehrers sein soll, ohne besondere Ausbildungsangebote für die Pädagogen anzubieten, kann man nicht viel erwarten. Dann wird erfahrungsgemäß nicht jeder, sondern niemand aktiv."
Als "ärgerlich" bezeichnet Kuhn das Desinteresse von Justizsenator Scherf an dieser Frage. "Zu einer verantwortungsbewussten Justizpolitik gehört mehr als betriebswirtschaftliche Gutachten über die Zustände im Knast in Auftrag zu geben. Mit dem Ausbau des Täter-Opfer-Ausgleichs könnte der Auftrag der Rechtspflege besser erfüllt und der Justizhaushalt entlastet werden."
Die Kleine Anfrage der Grünen zum Täter-Opfer-Ausgleich samt Senatsantwort senden wir auf Anfrage gern zu.