Microsoft-City statt IT-Boomtown
Microsoft-City statt IT-Boomtown
"Der Bremer Senat setzt aufs falsche Pferd," kommentiert die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Anja Stahmann die heute von Bremen und Microsoft beschlossene "Innovationspartnerschaft". "Der Vertrag fördert die Microsoft Monokultur - nach der Telekom kettet sich Bremen an ein weiteres Großunternehmen. Ein Strukturwandel in Richtung Mulitmedia-Standort wird so nicht erreicht. Die beiden Firmen werden darauf achten, dass die geförderten Projekte in ihre Produktpalette passen und keine unliebsame Konkurrenz unterstützt wird. Das 100 Millionen Mark umfassende Landesprogramm T.I.M.E. könnte einen Boom bei kleinen und mittleren IT-Firmen auslösen und neue nach Bremen und Bremerhaven locken. Der Senat hat bereits ein Drittel der Summe unter der Hand vergeben, ohne dass durch eine Ausschreibung die Chance auf einen fairen Ideenwettstreit bestand."
Den Vorwurf, nur den Absatz eigener Produkte absichern zu wollen, könnte Microsoft entkräften, indem die Firma in Bremen ein Modellprojekt zur Förderung sogenannter kostenloser Open Source Software unterstützt. Vorschlag von Anja Stahmann: "Die Bremer Verwaltung wäre dafür hervorragend geeignet und die Innovationspartner würden damit voll im Trend liegen. Die Koordinierungs- und Beratungsstelle der Bundesregierung für Informationstechnik hat ausdrücklich empfohlen, Open Source Software in der Verwaltung einzusetzen. Open Source Software ist zukunftsträchtig, kostenlos und häufig weniger störanfällig als teure Produkte namhafter Hersteller. An ihrer Entwicklung haben sich bereits Tausende von Menschen unentgeltlich beteiligt. Die Entwicklung der Mediengesellschaft kann nicht nur kommerziell vorangetrieben werden."