Wohngruppen für Behinderte erhalten
Wohngruppen für Behinderte erhalten
"Ich erwarte, daß die Sparbeschlüsse der Verwaltung bezüglich der Betreuung von Behinderten in Wohngruppen überprüft werden. Eine politische Debatte hat darüber nicht stattgefunden. Es wäre unverantwortlich, wenn durch Personaleinsparungen Behinderte ihr weitgehend selbständiges Leben in Wohngruppen aufgeben müßten, um künftig in rund um die Uhr betreuten Einrichtungen zu leben. Für die Grünen steht der Grundsatz 'Hilfe für ein selbstbestimmtes Leben' im Vordergrund", betont die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Karoline Linnert. Sie reagiert auf Befürchtungen der Lebenshilfe, wonach der Zwangsumzug in Heime drohe. Linnert fordert die Sozial- und Gesundheitssenatorin auf, die offenbar zu kurz greifenden Pläne der Verwaltung zu stoppen. "Zwangsumzüge von betreuten Wohngruppen in Heime sind weder menschlich noch finanziell zu rechtfertigen. Es wäre verrückt, wenn eine Behördenabteilung spart, gleichzeitig aber mit ihren Maßnahmen an anderer Stelle höhere Kosten verursacht."
Karoline Linnert erinnert daran, daß die Wohngruppen Teil des Konzepts zur Auflösung der geschlossenen psychiatrischen Einrichtung Blankenburg waren. "Zu Recht wird die Blankenburg-Schließung von allen Beteiligten als große, gelungene Reform gefeiert. Es war und ist ein riesiger Fortschritt, behinderten Menschen ein möglichst selbständiges Leben zu ermöglichen. Ich halte es nach wie vor für richtig, möglichst viele Behinderte in Wohngruppen unterzubringen, falls sie nicht allein leben können. Die notwendige Betreuung muß natürlich gewährleistet sein. Ich habe den Eindruck, daß die Behörde mit ihren Sparbemühungen übers Ziel hinausgeschossen ist."