Antrag „Eine Frage der Haltung – Tierwohl fördern durch Einführung eines bundesweiten Labels“
Antrag „Eine Frage der Haltung – Tierwohl fördern durch Einführung eines bundesweiten Labels“
Immer mehr Menschen legen immer mehr Wert auf gesunde Lebensmittel. Und bei der Herstellung tierischer Lebensmittel spielt auch die Frage des Tierwohls eine immer größere Rolle. Wie sich der Anteil von Produkten steigern lässt, bei deren Erzeugung der Tierschutz in der Tierhaltung wesentlich ist, zeigt auf dem Eiermarkt das Beispiel der Kennzeichnung von Haltungsform und Herkunft der Tiere. Es gibt zwar bereits einige Siegel, Labels oder Etikettierungen, nötig wäre jedoch ein bundesweit einheitliches Label. Dem verweigern sich bislang noch die Bundesregierung und der Bauernverband. Allerdings empfiehlt der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ein mehrstufiges staatliches Tierschutzlabel. Dieses fordert auch dieser rot-grüne Antrag, den Jan Saffe, zuständig für Ernährung, Tier- und Verbraucherschutz, mit bearbeitet hat. Auf der nächsten Konferenz der Agrarminister soll sich der Senat für ein Label einsetzen, das Auskunft gibt über die Umstände, unter denen ein Tier gehalten wurde und aus dem ersichtlich wird, wo ein Tier aufgezogen, geschlachtet und verarbeitet wurde. In der Sitzung der Bürgerschaft (Landtag) am 21. September 2016 wurde der Antrag beschlossen.Jan Saffe machte die Lage beispielhaft deutlich: „Irgendein Supermarkt, irgendwo: Verbraucherinnen und Verbraucher stehen vor dem Fleisch- oder Wurstregal. Dort werden viele tierische Produkte angepriesen, zum Beispiel mit dem Logo ‚Bauernglück‘ bei Aldi, ‚Naturgut‘ bei Lidl oder ‚proplanet‘ bei Rewe. Auf den Etiketten sind schöne Bilder von glücklichen Tieren auf der Weide zu sehen. Damit soll der Eindruck erweckt werden, dass diese Tiere, die da angeboten werden und uns als Nahrung dienen, ein gutes Leben vor ihrem Tod oder überhaupt so etwas wie Leben hatten. Das ist meistens nicht der Fall. Diese Bilder, die da gemalt werden, sollen unser Gewissen beruhigen. Es handelt sich meistens um tierische Erzeugnisse aus industrieller Tierhaltung. Diese Verbrauchertäuschung greift immer mehr um sich, und zwar ansteigend mit der erhöhten Nachfrage nach tierischen Erzeugnissen aus einer ordentliche Haltung.Auf der anderen Seite gibt es eine Reihe von Siegeln wie ‚Bioland’m ‚Demeter‘, ‚EU-Bio‘ oder ‚Neuland‘. Bei diesen Siegeln kann man in der Regel davon ausgehen, dass tatsächlich einigermaßen anständig mit den Tieren umgegangen wurde. Es gibt als eine Reihe echter Labels, denen man vertrauen kann, bei denen man einigermaßen auf der sicheren Seite ist, und eben die unseriösen, die das Ziel haben, Verbraucher in die falsche Richtung zu führen. Insgesamt bekommt angesichts dieser Gemengelage niemand so richtig den Durchblick. Es ist also an der Zeit für eine klare Kennzeichnung der Herkunft und der Haltung für tierische Erzeugnisse. Dafür setzt sich unser Antrag ein.Der Antrag vom 18. Mai 2016, Drucksache 19/450